Irak Fast 200 Tote und Verletzte nach Anschlag

Am Mittwoch hat ein Selbstmordattentäter den vermutlich blutigsten Anschlag seit zwei Monaten verübt. Nach Angaben von Sanitätern sollen dabei rund 200 Menschen verletzt oder getötet worden sein.

Ein Selbstmordattentäter hat am Mittwoch in der nordirakischen Stadt Erbil ein Blutbad unter Bewerbern für den Polizeidienst angerichtet. Nach US-Angaben wurden 50 Iraker getötet und 100 verletzt, der Fernsehsender al Arabija sprach unter Berufung auf Sanitäter von 60 Toten und 150 Verletzten. Damit wäre es der blutigste Anschlag im Irak seit mehr als zwei Monaten. Der Täter sprengte sich vor einem Rekrutierungszentrum der Polizei in die Luft, wie die US-Streitkräfte mitteilten.

Erbil liegt rund 350 Kilometer nördlich von Bagdad in überwiegend von Kurden bewohntem Gebiet. Zahlreiche Autos vor dem Rekrutierungszentrum gingen in Flammen auf, mehrere angrenzende Gebäude wurden stark beschädigt. Auf der Straße bildeten sich große Blutlachen, während Dutzende Rettungswagen die Toten und Verletzten in Krankenhäuser brachten.

Anschlag auf Polizeibewerber

Der Attentäter zündete den Sprengstoff, als sich zahlreiche Zivilpersonen um eine Anstellung bei der Polizei bewarben. "Ich hatte gerade meinen Bruder dort abgesetzt und fuhr wieder weg, als ich den gewaltigen Knall hörte", berichtete Haura Mohammed. "Ich kehrte um und sah ihn bewusstlos auf dem Boden liegen. Dann bewegte er sich, und ich konnte ihn ins Krankenhaus bringen."

Mit dem Anschlag machten die Aufständischen deutlich, dass sie die am Dienstag vereidigte neue Regierung unter Führung des schiitischen Ministerpräsidenten Ibrahim al Dschaafari nicht akzeptieren und ihren Kampf fortsetzen. Mit den Opfern vom Mittwoch stieg die Zahl der Toten allein innerhalb der vergangenen Woche auf fast 200. Der letzte Anschlag, bei dem mehr Menschen starben, wurde am 28. Februar verübt. Damals sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor einem Rekrutierungszentrum in Hilla in die Luft und riss 125 Menschen mit in den Tod.

AP
Yahya Barzanji/AP