Irak Hillary Clinton besucht Bagdad

Nur einen Tag nach US-Präsident Bush ist jetzt auch die ehemalige First Lady und US-Senatorin Hilary Clinton zu ihrem - schon lange angekündigten - Besuch in der irakischen Hauptstadt eingetroffen

Die irakische Hauptstadt ist zur Zeit bei US-Politikern hoch im Kurs. Gestern hatte Präsident Bush mit seinem Blitzbesuch nicht nur Amerikaner und Iraker überrascht. Heute traf die ehemalige First Lady und US-Senatorin Clinton in Bagdad ein. Sie hatte ihren Besuch aber schon lange angekündigt. Ein Sprecher der US-geführten Besatzungsverwaltung in Bagdad bestätigte Freitag das Eintreffen der Senatorin zu einem eintägigen Besuch. Hilary Clinton habe an einem Mittagessen mit US-Soldaten teilgenommen.

Clinton würde UNO stärker beteiligen

Die Frau des früheren US-Präsidenten Bill Clinton sagte, es sei noch nicht zu spät für eine stärkere Einbeziehung der Vereinten Nationen beim Wiederaufbau. "Wir müssen den Prozess internationalisieren. Dafür muss unsere Regierung ihre Meinung ändern, was ich jedoch nicht sehe." Die Situation bewertete sie als sehr kompliziert: "Wir haben viele Gegner, die uns und dem irakischen Volk nur Schlechtes wünschen." Die Senatorin wurde von ihrem Kollegen Jack Reed aus Rhode Island begleitet.

Treffen mit Mitgliedern des provisorischen Regierungsrats

Sie wollte im Laufe des Tages Mitglieder des provisorischen irakischen Regierungsrates sowie Vertreter von humanitären und von Frauenorganisationen treffen, sagte der Sprecher. Der Besuch war angekündigt und erfolgte keine 24 Stunden, nachdem US-Präsident George W. Bush völlig unerwartet zu einer kurzen Visite in Bagdad eingetroffen war, wo er mit den US-Truppen das traditionelle Thanksgiving-Fest beging. Einige politische US-Kommentatoren vermuteten in der plötzlichen Bush-Reise auch den Versuch, einer möglichen Konkurrentin um die Präsidentschaft nicht den Vortritt bei so einem wichtigen außenpolitischen Besuch zu lassen.

Überwiegende Zustimmung für Bush-Besuch

Der Überraschungsbesuch des US-Präsidenten ist in den USA überwiegend auf Zustimmung gestoßen. Auch führende Mitglieder der oppositionellen Demokratischen Partei bescheinigten dem Präsidenten, das Richtige getan zu haben. Bushs Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice bestätigte am Freitag im Fernsehen, dass der Besuch seit Oktober in aller Stille geplant worden sei. Am Mittwoch habe Bush dann schließlich grünes Licht gegeben. Der Präsident war am frühen Freitag wieder auf seiner Ranch in Texas eingetroffen.

Sogar Demokraten lobten die Reise

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Howard Dean, der zu den innerparteilichen Favoriten zählt, erklärte noch am Thanksgiving-Abend: "Es ist schön, dass er dahin gegangen ist, aber es ändert nichts daran, dass diese tapferen Männer und Frauen überhaupt nicht im Irak hätten kämpfen sollen." Auch Senator John Kerry, ein weiterer Präsidentschaftsbewerber, wurde in der "New York Times" am Freitag mit den Worten zitiert, der Besuch sei das Richtige gewesen, aber "wenn Thanksgiving vorüber ist, hoffe ich, dass sich der Präsident die Zeit nimmt, seine verfehlte Politik im Irak zu korrigieren, die unsere Soldaten in eine Schießbude gestellt hat".

Bush wollte Solidarität zeigen

Rice erklärte im Nachrichtensender CNN, mit dem Besuch habe Bush seine Solidarität mit den Soldaten zeigen wollen, und dass sich die USA nicht von ihrem Kurs abbringen ließen. Zugleich sei der Besuch eine Botschaft an das irakische Volk gewesen, dass es nun die Gelegenheit habe, mit Hilfe der Koalition eine demokratische Zukunft zu schaffen.

DPA