Bei Bombenanschlägen und Gewalt zwischen den verschiedenen Volksgruppen sterben im Irak jede Woche hunderte Menschen. Mehr als 34.000 Zivilisten sind nach Angaben der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr im Irak gewaltsam ums Leben gekommen. Über 36 600 seien verwundet worden, teilte die Irak-Mission der Vereinten Nationen (UNAMI) in Genf weiter mit.
Im November und Dezember gab es insgesamt 6378 Tote, nachdem im Juli und August 6599 und im September und Oktober sogar mehr als 7000 Menschen, die meisten davon in Bagdad, durch die andauernde Gewalt ums Leben gekommen waren. Viele Leichen zeigten Folterspuren, erklärte die Mission, die die Sicherheitslage als weiterhin sehr schlecht bezeichnete.
Die Gewalt wird in dem Bericht auch als ein Hauptgrund für Vertreibung und Migration von Irakern angesehen. Dazu gehörten auch gezielte Angriffe auf Personen- und Berufsgruppen, wie Lehrer, medizinisches Personal, Journalisten, Richter und Rechtsanwälte sowie religiöse und politische Führer. Der Bericht weist auch daraufhin, dass im Irak fast 31 000 Menschen ohne Anklage oder Urteil festgehalten würden.
Am Dienstag sind bei der Explosion einer Straßenbombe in der irakischen Hauptstadt Bagdad vier Menschen getötet worden. Mindestens zehn weitere seien verletzt worden, teilten die Behörden mit.
24.000 Iraker ohne Anklage in Gefängnissen
Unterdessen wurde bekannt, dass die US-Armee und die irakischen Sicherheitskräfte in ihren Gefängnissen nach offiziellen irakischen Angaben mehr als 24.000 Iraker ohne Anklage festhalten. Ein Sprecher des Justizministeriums sagte am Dienstag in Bagdad: "14 447 von ihnen befinden sich im Gewahrsam der multinationalen Truppen, 8303 in den Haftanstalten des Innenministeriums und 1346 in den Haftanstalten des Verteidigungsministeriums."
In den Gefängnissen der beiden Ministerien seien die Haftbedingungen schrecklich, so der Beamte. Die Zellen seien hoffnungslos überfüllt. Häufig weigerten sich die Verantwortlichen in den Ministerien für Inneres und Verteidigung, die Häftlinge den Justizbehörden zu übergeben. Den US-Truppen warf der Beamte vor, sie verlängerten die Haft bei einigen Gefangenen immer wieder willkürlich, um "an Informationen zu gelangen, die für den Geheimdienst wichtig sind."