Saddam habe einem britischen Abgeordneten bei dessen Besuch gesagt, er werde »alle UNO-Resolutionen bezüglich Irak umsetzen und ohne Behinderung Waffeninspektoren zulassen«, berichtete die »Mail on Sunday«, ohne Saddam direkt zu zitieren. Das irakische Parlament hatte am Samstag mitgeteilt, es warte noch auf eine offizielle Antwort des US-Kongresses auf eine Einladung zu Inspektionen vermuteter Waffen in Irak. Die Rückkehr der Inspektoren ist eine entscheidende Bedingung für die Aufhebung der Sanktionen, die die UNO nach der irakischen Invasion in Kuwait 1990 gegen Irak verhängt hatte.
Die diplomatischen Initiativen Saddams folgen mehreren Berichten über US-Angriffspläne gegen Irak. US-Präsident George W. Bush hatte zudem wiederholt erklärt, Saddam mit allen Mitteln stürzen zu wollen und auch einen Angriff gegen Irak nicht ausgeschlossen. Als »Feind bis zum Beweis des Gegenteils« hatte Bush Irak am Samstag bezeichnet. Zugleich erklärte er, er habe sich keine Frist für eine Entscheidung über einen Militäreinsatz zum Sturz Saddams gesetzt. Die USA werfen Irak vor, nach Massenvernichtungswaffen zu streben.
Aus US-Regierungskreisen war zuvor verlautet, Bush werde »nicht notwendigerweise« noch in diesem Jahr darüber entscheiden, ob er den geforderten Verzicht Iraks auf Massenvernichtungswaffen mit militärischer Gewalt durchsetzen wolle. Nach einem Treffen mit Vertretern der US-Regierung sagten irakische Oppositionsvertreter, sie hätten den Eindruck gewonnen, dass die USA es mit dem Sturz Saddams ernst meinten.
Vor knapp zwei Wochen hatte der irakische Außenminister Nadschi Sabri in einem Brief überraschend die Waffeninspektoren der UNO zu technischen Gesprächen nach Bagdad eingeladen. Die USA und die UNO hatten die Einladung als Ablenkungsmanöver zurückgewiesen. Sie fordern die bedingungslose Fortsetzung der seit 1998 unterbrochenen Waffeninspektionen in Irak.