Iran Atom-Chef gibt sein Amt auf

Die Welt fürchtet sich vor einer iranischen Atombombe. Der Mann, der das umstrittene Nuklearprogramm des Landes in den vergangenen Jahren vorangetrieben hat, ist nun von seinem Amt als Leiter der Atombehörde zurückgetreten. Gholamresa Aghasadeh gilt als Vertrauter des Oppositionsführers Mir-Hussein Mussawi.

Der langjährige Chef der iranischen Atombehörde, Gholamresa Aghasadeh, ist zurückgetreten. Das berichtete die iranische Agentur Isna am Donnerstag. Eine Begründung für den Rücktritt wurde nicht genannt. Gholamresa Aghasadeh habe sein Rücktrittsschreiben bereits vor drei Wochen an Präsident Mahmud Ahmadinedschad übergeben, hieß es in der Meldung. Ein Nachfolger wurde den Angaben zufolge bisher nicht ernannt.

Beobachter vermuten, dass der Rücktritt im Zusammenhang mit der umstrittenen Präsidentenwahl vom 12. Juni steht. Aghasadeh, der für insgesamt vier iranische Präsidenten gearbeitet hat, gilt als Vertrauter des Oppositionsführers Mir-Hussein Mussawi, der nach offizieller Darstellung von Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad geschlagen wurde. Aghasadeh soll angeblich auch seinen Posten als einer der Vize-Präsidenten Ahmadinedschads aufgegeben haben. Eine offizielle Bestätigung liegt auch für diesen Schritt bisher nicht vor.

Aghasadeh, der zuvor Ölminister war, hat in seinen zwölf Jahren als Behördenchef das international umstrittene iranische Atomprogramm vorangetrieben. Der Chef der Atombehörde ist für alle technischen Aspekte des Programms zuständig. Welchen Auswirkungen der Rücktritt auf das Nuklearprogramm haben wird, ist bisher ungewiss. Im Westen wird befürchtet, dass der Iran unter dem Deckmantel eines friedlichen Nuklearprogramms heimlich am Bau einer Atombombe arbeitet.

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA hat der Iran inzwischen mehr als 7000 Zentrifugen in der Nuklearanlage in Natans installiert, von denen bis Anfang Juni 4920 in Betrieb waren. Mittlerweile seien fast 1,4 Tonnen Uran angereichert worden.

Der stern berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, der Iran sei nach Informationen des Bundesnachrichtendienstes innerhalb von sechs Monaten in der Lage, eine Atombombe fertigzustellen und ähnlich wie Nordkorea unterirdisch zu testen. "Wenn sie wollen, können sie in einem halben Jahr die Uranbombe zünden", sagen BND-Experten. Diplomaten am Sitz der IAEA in Wien zeigten sich allerdings skeptisch, dass der Iran schon so schnell eine Bombe bauen könnte.

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DPA/AP