Es ist sieben Uhr früh, als Avishag Kofman Turek in den schusssicheren Bus steigt. Sie setzt sich in die erste Reihe, direkt hinter den Busfahrer und betrachtet die anderen Menschen, die einsteigen: Teenager, Paare mittleren Alters, Senioren. Sie alle wollen mit anpacken in einem Kibbuz, der zu einem Synonym für die Massaker der Hamas am siebten Oktober geworden ist: Be'eri.
Jeder zehnte Bewohner wurde dort ermordet. Eigentlich spiegeln Kibbuze wie dieser wider, was einmal die Grundidee Israels war: gemeinschaftliches Zusammenleben, zusammen Feste feiern und arbeiten, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Doch es leben keine Menschen mehr dort, so gut wie alle Überlebenden wurden evakuiert.
Die Felder liegen brach. Sonst arbeiteten Kibbuz-Bewohner auf den umliegenden Plantagen, auch Arbeiter aus Thailand – nach den Massakern sind sie nach Hause geflogen. Oft waren es auch Arbeiter aus Gaza. Jene, von denen man sich in Israel nun sicher ist, dass manche von ihnen der Hamas verrieten, wie es in den Kibbuzen aussieht.
Be'eri ist ein Geisterort, der auch starke Menschen zum Weinen bringt
Die Früchte auf den Plantagen – da sind sich die Israelis einig – sollen nicht auch noch verderben. Und so melden sich jeden Tag etliche Freiwillige, nehmen sich einen Tag von ihrer Arbeit frei und fahren auf die Felder. Vier Kilometer entfernt von der Grenze zu Gaza, wo man die Bomben fallen und die Panzer schießen hört.