Israel lässt nun doch europäische Vertreter in den Gazastreifen. Israelischen Regierungskreisen zufolge ist Italiens Außenminister Franco Frattini von seinem Kollegen Avigdor Lieberman eingeladen worden, eine hochrangige europäische Delegation in das Küstengebiet zu führen. Deutsche Diplomaten bestätigten am Freitag, dass Frattini Außenminister Guido Westerwelle von dem Vorschlag informiert habe. Dieser stehe ihm grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Vor einigen Tagen hatte Israel Bundesentwicklungshilfeminister Dirk Niebel den Zugang zu dem Palästinenser-Gebiet untersagt.
Aus den israelischen Kreisen verlautete am Donnerstag, die Delegation solle sich davon überzeugen können, dass die Lage für die Zivilbevölkerung nicht katastrophal sei. Sie könne innerhalb von Wochen eintreffen, dürften jedoch nicht mit Vertretern der radikal-islamischen Hamas zusammenkommen. Zudem sei ein Besuch in israelischen Städten an der Grenze zum Gazastreifen geplant, die wiederholt Ziel von palästinensischen Raketenangriffen geworden seien. Lieberman habe Frattini wegen der engen Beziehungen zwischen Israel und Italien angesprochen, hieß es weiter.
Israel hat bekanntgegeben, die Landblockade des Gazastreifens zu lockern und die Lieferung von fast allen Gütern zuzulassen. Ausgenommen sind Waffen und Materialien, die zu ihrer Herstellung dienen. Israel stand seit langem unter Druck, die Blockade des Gazastreifens zu lockern. In dem Palästinenser-Gebiet leben 1,5 Millionen Menschen. Die Hamas hatte dort 2007 die Macht übernommen. Die Islamisten erkennen das Existenzrecht Israels nicht an.