Israel Nach der Wahl: Scharon will große Koalition

Erfolg für Ministerpräsident Ariel Scharon und die rechtsgerichtete Likud-Partei: Sie hat bei der isrealischen Parlamentswahl am Dienstag die Zahl ihrer Sitze fast verdoppeln können.

Die rechtsgerichtete Likud-Partei von Ministerpräsident Ariel Scharon hat bei der Parlamentswahl in Israel vom Dienstag die Zahl ihrer Sitze im Parlament fast verdoppelt. Nach Abschluss der Auszählung nahezu aller Stimmen stand die Partei am Mittwochmorgen bei 37 von 120 Mandaten. Bei der Wahl 1999 hatte Partei nur 19 Sitze gewonnen. Die oppositionelle Arbeitspartei verlor dagegen 7 Sitze und wird künftig nur mit 19 Abgeordneten vertreten sein. Drittstärkste Kraft wurde die säkular-bürgerliche Partei Schinui (Veränderung), die ihren Anteil von 6 auf 15 Mandate erhöhte.

Sharon droht mit Neuwahlen

Trotz der schweren Einbußen ist die Bildung einer gemäßigten Regierung in Israel ohne die Arbeitspartei praktisch unmöglich. Scharon drohte bereits am Mittwochmorgen, er werde notfalls Neuwahlen ausschreiben lassen, falls die Arbeitspartei eine große Koalition verhindere. Scharon könnte nach der Wahl eine kleine Koalition mit den rechten und ultra-orthodoxen Parteien bilden, die zusammen mit dem Likud jedoch nur über 65 Mandate verfügen. Die bürgerliche Schinui weigert sich jedoch, mit den ultraorthodoxen Gruppen eine Koalition zu bilden.

Die Stimmen der Soldaten fehlen noch

Das endgültige Ergebnis der Wahl wird vermutlich erst am Donnerstag vorliegen, da erst nach Abschluss der Auszählung die rund 200 000 Stimmen der israelischen Soldaten ausgewertet werden.

"Historisches" Wahlergebnis

Ministerpräsident Scharon bezeichnete das Wahlergebnis für seine Partei am frühen Mittwochmorgen vor Parteiaktivisten als «historisch» und forderte alle Parteien mit Ausnahme der israelisch-arabischen Parteien auf, sich an einer großen Koalition zu beteiligen. Der Vorsitzende der geschlagenen Arbeitspartei, Amram Mizna, hatte dies zuvor abgelehnt und erklärt, er wolle die rechtsgerichtete Regierung so schnell es geht zu Fall bringen.