Die Erkrankung von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat ist nach Angaben seiner Berater nicht lebensbedrohlich.
Dies hätten die jüngsten medizinischen Untersuchungen in Frankreich ergeben, sagte Arafat-Berater Nabil Abu Rdaina am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. "Was er hat, ist heilbar." Arafat leide auch nicht an Leukämie, wie zeitweise spekuliert worden war. Untersucht wird Arafat derzeit in einem französischen Militärkrankenhaus bei Paris. Die endgültigen Untersuchungsergebnisse würden bis Mittwoch fertig sein, sagte ein weiterer Arafat-Berater. Bis dahin dürften nur einige wenige Menschen den Präsidenten besuchen.
Der schwer erkrankte Arafat war am Freitag von Ramallah nach Frankreich geflogen, um sich dort in ärztliche Behandlung zu begeben.
Arafat wurde von 18 palästinensischen Politikern nach Frankreich begleitet, darunter Mohammed Raschid, sein Berater für Finanzen, Mohammed Dahlan, früherer Sicherheitschef von Gaza, sowie Stabschef Ramsi Churi. Besuch erhielt Arafat am Samstag von Schahid und von Nasser Al Kidwa, seinem Neffen und palästinensischen Abgeordneten bei den Vereinten Nationen.
PLO-Treffen in Ramallah
In Ramallah hielt die Führungsspitze der PLO am Samstag ihr regelmäßiges wöchentliches Treffen in Arafats Hauptquartier ab. Mahmud Abbas, der Generalsekretär des Exekutivkomitees der PLO, übernahm den Vorsitz, ihm zur Seite saß Ministerpräsident Ahmed Kureia. Der Stuhl Arafats am Kopfende des Konferenztisches blieb leer. Abbas, der unter dem Kampfnamen Abu Masen bekannt ist, steht seit Jahrzehnten an Arafats Seite. Im vorigen Jahr wurde er zum ersten Ministerpräsidenten der Autonomiebehörde ernannt, legte das Amt aber nach nur vier Monaten nieder, weil er vergebens mehr Befugnisse forderte.
Die palästinensische Abgeordnete Hanan Aschrawi rechnet derweil nicht mehr mit einer Rückkehr Arafats in seine offiziellen Funktionen. "Es wird keine Person mehr geben, die überlebensgroß ist. ... Es wird verschiedene Leute für den PLO-Vorsitz und für die Regierungsgewalt geben", sagte sie der "Welt am Sonntag".
In Nablus im Westjordanland gingen am Samstag rund 1.000 Anhänger Arafats auf die Straße. In Dschenin wurde nach palästinensischen Angaben ein 14-Jähriger von israelischen Soldaten erschossen.