Kalifornien "Mr. Universum" gibt klein bei

Der Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, steigt aus seinem millionenschweren Beratervertrag mit einem Fitnessmagazin aus. Damit hat der ehemalige "Mr. Universum" dem starken öffentlichen Druck nachgegeben.

An seiner "vollen Hingabe" für das kalifornische Volk will Arnold Schwarzenegger keinen Zweifel aufkommen lassen. Dann verzichtet der Gouverneur des US- Westküstenstaates und frühere "Mr. Universum" schon lieber auf eine umstrittene Millionengage und steckt eine Schlappe ein. Er werde seine Stellung als Mit-Herausgeber und Berater für zwei Fitnessmagazine sofort aufgeben, teilte der "Gouvernator" mit. Damit trat der Ex-Bodybuilder schnell die Flucht vor einem Polit- und Mediensturm an, der seiner ohnehin angeschlagenen Popularität in Kalifornien weiter geschadet hätte.

Wegen einer Millionengage als Fitness-Guru war der gebürtige Österreicher unter Druck geraten. Es war bekannt geworden, dass er für seine Nebentätigkeit als Berater von "Muscle and Fitness" und "Flex" über einen Zeitraum von fünf Jahren bis zu acht Millionen Dollar (6,6 Millionen Euro) verdienen sollte. Eine Kleckersumme für einen Filmstar, der für die letzte "Terminator"-Folge mehr als 25 Millionen Dollar kassierte. "Viel Wirbel um nichts", entfuhr es Schwarzeneggers Sprecher, der den Vorwurf eines möglichen Interessenkonflikts gleich zurückwies.

Proteststurm sorgt für schlechte Umfragewerte

Doch Kritiker des Republikaners schlugen Alarm. Als Mitarbeiter der Muskelmagazine, die mit Anzeigen für Aufbaupräparate Millionensummen einstreichen, sei der Gouverneur nicht neutral. Eine Senatorin verwies darauf, dass er 2004 gegen einen Gesetzentwurf stimmte, der vorsah, leistungssteigernde Präparate für junge Sportler an kalifornischen Schulen zu verbieten.

Schwarzenegger, der Widersacher von den Demokraten im vergangenen Jahr als "Girlie-Men" und damit als Softies verhöhnte, gab sich trotz seines überraschenden Rückzugs als bezahlter Fitness-Guru nicht ganz geschlagen. Er werde weiter für Krafttraining die Werbetrommel rühren, versprach er. Das habe er schon sein ganzes Leben lang getan.

Vor einem Jahr, als er mit seinem Superstar-Optimismus noch weit mehr als 60 Prozent der Kalifornier in seinen Bann ziehen konnte, hätte Schwarzenegger einem politischen Sturm eher widerstanden. Doch inzwischen ist seine Popularität auf Talfahrt. Nach einer Umfrage vom Juni geben ihm nur noch ein Drittel der Wahlberechtigten gute Noten.

Tritt Schauspieler Warren Beatty an?

Schwarzenegger hat es sich in Amerikas bevölkerungsreichsten Bundesstaat mit vielen Gruppen verscherzt. Krankenschwestern protestieren lautstark gegen geplante Kürzungen. Die mächtige Lehrergewerkschaft hat seinen Plänen, Lehrer nach Leistung zu entlohnen, den Kampf angesagt. Auch Polizisten und Feuerwehrleute brachte er mit angekündigten Einsparungen gegen sich auf.

Schauspieler Warren Beatty schimpfte kürzlich bei einer Ansprache vor Studenten über einen "politischen Rechtsruck" seines früheren Kollegen. Er selbst würde einen besseren Gouverneur hergeben, versprach Beatty und schloss eine Kandidatur bei den nächsten Gouverneurswahlen in 2006 nicht aus. Schwarzenegger hat sich zu einer möglichen Verlängerung seiner Amtszeit noch nicht geäußert.

Volksabstimmung wird zum Stimmungstest

Im November steht ihm zunächst ein wichtiger Test bevor. Dann will er das Volk über strittige Fragen entscheiden lassen. Der Republikaner hatte das von Demokraten dominierte Parlament vergeblich aufgefordert, drei ihm am Herzen liegende Gesetze zu verabschieden.

Aber schon mit der Ankündigung der Volksabstimmung geriet Schwarzenegger ins Hintertreffen. Die mit Spannung erwartete Rede wurde durch den Urteilsspruch im Michael-Jackson-Prozess in den Schatten gestellt. Einige Fernsehsender sagten die geplante Live-Übertragung kurzfristig ab.

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Barbara Munker, DPA