Ohne finanzielle Zusagen kein wirksamer Klimaschutz: Diese Formel dürfte den Verhandlern im schottischen Glasgow mittlerweile bekannt sein. Das Geld ist auch bei der Weltklimakonferenz in Glasgow einer der Knackpunkte. Mit eindringlichen Appellen erinnerten die Vertreter ärmerer Staaten die Industrienationen dort an ihre Finanz-Versprechen – und daran, was es für sie bedeutet, wenn nicht genug getan wird, um die Erderhitzung zu stoppen.
"Wir können nicht länger warten", sagte Sonam Phuntsho Wangdi aus dem südasiatischen Staat Bhutan als Sprecher einer Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder. "Wir haben am wenigsten zu dieser Klimakrise beigetragen." Die 46 Länder der Gruppe, in denen etwa eine Milliarde Menschen leben, seien für nur ein Prozent der globalen klimaschädlichen Emissionen verantwortlich. Zugleich litten sie heute schon tagtäglich unter dem Klimawandel. "Wir sind abhängig von den Entscheidungen, die hier getroffen werden."
100-Milliarden-Dollar-Versprechen bisher nicht erfüllt
Der Vertreter der Entwicklungsländer äußerte sich enttäuscht darüber, dass die Industriestaaten ihr im Pariser Klimaabkommen von 2015 bekräftigtes Versprechen, jedes Jahr 100 Milliarden US-Dollar zur Bewältigung der Klimakrise zur Verfügung zu stellen, erst mit Verspätung erreichen. "Es ist zu wenig und zu spät", sagte Wangdi. Eigentlich sollte die Summe seit 2020 in die stark betroffenen Länder fließen. Nun wird sie voraussichtlich 2023 erstmals erreicht. Diese Jahreszahl nannte zumindest der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth vor der COP26.
Zu den Staaten, deren Untergang schon jetzt besiegelt zu sein scheint, gehören eine Reihe von Inselstaaten rund um den Globus – bekannt als Sinking Islands, die versinkenden Inseln. Hier steht den Menschen das Wasser wegen des steigenden Meeresspiegels immer häufiger schon buchstäblich bis zum Hals. Schon auf früheren Klimagipfeln wiesen die Vertreter dieser Staaten auf ihre verzweifelte Lage hin. In Glasgow haben sie ihre Lage in drastischen, verzweifelten Worten beschrieben. Ein Blick auf die dem Untergang geweihten Eilande.