KOSOVO Rugova erklärt sich zum Wahlsieger

Nach den ersten freien Parlamentswahlen im Kosovo seit dem Krieg hat sich der moderate Albaner-Führer Rugova zum Wahlsieger erklärt und eine baldige Unabhängigkeit des Kosovo gefordert.

Albaner-Führer Ibrahim Rugova hat sich zum Wahlsieger bei den ersten Wahlen in der südserbischen Provinz Kosovo erklärt. Rugova forderte vor Journalisten in Pristina zugleich die Welt auf, die Provinz umgehend als unabhängigen Staat anzuerkennen. Offizielle Wahlergebnisse lagen am Sonntag noch nicht vor; nach einem Bericht der Sonntagszeitung »Kosovo Sot« könnte die von Rugova geführte Demokratische Liga des Kosovo bei der Wahl am Samstag 47 Prozent der Stimmen erreicht haben. Die Wahlbeteiligung hatte nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die die Wahl organisiert hatte, bei 63 Prozent gelegen.

Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo gefordert

Hauptthema des Wahlkampfs war die Frage der Unabhängigkeit der mehrheitlich von Albanern bewohnten Region, obwohl das Parlament nicht darüber entscheiden können wird. Rugova sagte, es sei bereits klar, dass die Demokratische Liga das Mandat erhalten habe, für die nächsten drei Jahre die Regierungsverantwortung zu übernehmen. »Wir nehmen die Gelegenheit erneut wahr, zur raschest möglichen formellen Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo aufzurufen.«

1,25 Millionen zur Stimmabgabe aufgerufen

Von den 120 Sitzen im Parlament in der Provinzhauptstadt Pristina sind 20 Mandate für Minderheiten reserviert worden, davon zehn für Serben. Rund 1,25 Millionen Wahlberichtigte waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Der von den Vereinten Nationen (UNO) eingesetzte Kosovo-Verwalter Hans Haekkerup bezeichnete die Wahl als Erfolg. NATO-Generalsekretär George Robertson sagte, die Wahlen bedeuteten einen beachtlichen Schritt in Richtung Normalität und gäben allen Gemeinden im Kosovo die Möglichkeit, eine demokratische, multi-ethnische und wohlhabende Gesellschaft aufzubauen.

UNO sorgt weiterhin für Ordnung

Der Kosovo hatte sich 1991 für unabhängig erklärt. Albanische UCK-Rebellen begannen mit ihrem Unabhängigkeitskrieg 1997, was zu einem Einmarsch serbischer und jugoslawischer Sicherheitskräfte mit massiven Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung führte. Nach Luftangriffen der NATO und dem erzwungenen Abzug der Sicherheitskräfte sorgen UNO-Soldaten für die öffentliche Ordnung im Kosovo. Formell noch ein Teil Serbiens, ist die Provinz faktisch ein Protektorat der UNO.