Krieg im Gaza-Streifen Hamas soll von Schule aus gefeuert haben

Schwere Vorwürfe: Nach israelischen Angaben soll die Hamas aus der UN-Schule heraus Granaten abgefeuert haben, nur deswegen habe Israel die Schule beschossen. Mehr als 30 Menschen kamen den Vereinten Nationen zufolge dabei ums Leben. Die Palästinenser sprechen von 46 Toten.

Nach Darstellung des israelischen Militärs haben Milizionäre der radikalislamischen Hamas Mörsergranaten aus der UN-Schule heraus abgefeuert, vor der durch israelischen Artilleriebeschuss Dutzende Palästinenser ums Leben kamen. Israelische Soldaten hätten das Feuer der Milizen lediglich erwidert, sagte ein israelischer Militärsprecher in Tel Aviv. "Es ist nicht das erste Mal, dass palästinensische Militante aus einer UN-Schule heraus geschossen hätten", fügte er hinzu.

Die am Dienstag von israelischen Artilleriegranaten getroffene Schule beherbergt Palästinenser, die wegen der Kampfhandlungen im Gazastreifen dorthin geflohen sind. Über ihr weht die blaue Fahne des UN-Hilfswerks UNRWA. Palästinensische Augenzeugen hatten den Vorfall - den bisher blutigsten Angriff im Rahmen der seit elf Tagen andauernden israelischen Militäroffensive gegen Gaza - etwas anders dargestellt. Demnach hätten Hamas-Milizionäre in der Tat mit Mörsern auf israelische Panzer geschossen. Sie hätten sich jedoch nicht in der Schule, sondern in der Nähe des Gebäudes aufgehalten.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bei dem israelischen Angriff auf die Schule etwa 30 Menschen getötet und 55 verletzt worden. Diese Zahlen teilte UN-Sprecherin Michèle Montas am Dienstag in New York mit. Die Palästinenser hatten von 46 Toten gesprochen. Der Direktor des UN-Palästinenserhilfswerks UNWRA, John Ging, sagte in einer Videoschaltung aus dem Gazastreifen, die Schule sei als Zufluchtsort für Flüchtlinge in dem Krisengebiet genutzt worden. "Die Menschen wissen nicht mehr wohin, und wir können es ihnen auch nicht sagen."

Die Attacke auf die Schule im Flüchtlingslager Dschebalia war nach Angaben der Vereinten Nationen der zweite Angriff auf eine UN-Schule innerhalb weniger Stunden. Bei dem ersten Zwischenfall waren in der Nacht drei Palästinenser ums Leben gekommen. John Ging forderte eine unabhängige Untersuchung der Angriffe. Auch in Krisenzeiten müssten das internationale Recht und der verbriefte Schutz von Flüchtlingen beachtet werden. Seinen Angaben zufolge hat das UN-Hilfswerk der israelischen Regierung die GPS-Daten für alle Schulen und Einrichtungen der Vereinten Nationen im Gazastreifen übermittelt.

In New York wollte in der Nacht zum Mittwoch erneut der Sicherheitsrat zu Beratungen über die Lage im Palästinensergebiet zusammenkommen. An dem Treffen wollten nach einem Zweier-Gespräch auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah) teilnehmen. Ebenfalls erwartet wurden die Außenminister der USA und Frankreichs, Condoleezza Rice und Bernard Kouchner.

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