Der langjährige kubanische Präsident Fidel Castro (81) hat definitiv seinen Rückzug aus der Staatsführung erklärt. Der seit 18 Monaten erkrankte Revolutionsführer kündigte in der Internetausgabe der Parteizeitung "Granma" an, er werde aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für die Ämter des Staatsratsvorsitzenden und des Oberkommandierenden der Streitkräfte kandidieren. Castro war seit fast fünf Jahrzehnten in dem kommunistischen Land an der Macht. Am kommenden Sonntag tritt die neue Nationalversammlung zusammen, um die Mitglieder der künftigen Regierung zu bestimmen.
"Meinen Landsleuten, die mich neulich in die Nationalversammlung gewählt haben, wo wichtige Abkommen über das Schicksal unserer Revolution getroffen werden müssen, teile ich mit, dass ich die Ämter des Staatsratsvorsitzenden und des Oberkommandierenden (der Streitkräfte) weder anstrebe noch akzeptieren werde, ich wiederhole anstreben noch akzeptieren werde", führte Castro aus.
Castro hatte diese Ämter krankheitsbedingt am 31. Juli 2006 seinem jüngeren Bruder Raúl (76) übertragen. Seither ist er wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht mehr öffentlich aufgetreten. Zum ersten Mal hatte er im Dezember des vergangenen Jahres über die Möglichkeit gesprochen, auf die Leitung des Staates zu verzichten. Damals sagte er, er werde sich nicht an Macht und Ämter klammern, sondern er sei bereit, Jüngeren Platz zu machen.
US-Präsident George W. Bush forderte einen demokratischen Wandel des kommunistischen Kubas. Nun beginne eine Phase des demokratischen Übergangs, sagte Bush im ruandischen Kigali. Er hoffe darauf, dass dies zu freien und fairen Wahlen auf der Karibik-Insel führe.
50 Jahre an der Spitze Kubas
Fast 50 Jahre lang stand Fidel Castro, der letzte Revolutionär des 20. Jahrhunderts, an der Spitze der letzten kommunistischen Staates der westlichen Welt. Sein Leben war vor allem geprägt vom Kampf gegen die Großmacht USA. Trotz aller Bemühungen hat Washington es nicht zustande gebracht, das kleine Kuba Castros zu bezwingen, das Jahrzehnte lang von der kommunistischen Sowjetunion unterstützt wurde.
Als diese Anfang der 90er Jahre zusammenbrach, stand die Insel vor dem Ruin. Doch Fidel Castro hat auch diese Krise überstanden, ebenso wie die vielen Gerüchte, die seinen nahen Tod voraussagten, die Anschläge und die Verschwörungen. Bis zu seiner Erkrankung vor 18 Monaten stand er unbestritten an der Spitze Kubas - von den meisten Kubanern auf der Insel geliebt und gefürchtet zugleich.
Fidel Castro wurde am 13. August 1926 als Sohn eines spanischen Einwanderers in dem ostkubanischen Städtchen Biràn geboren. Er studierte in Havanna Jura. 1953 scheiterte der erste Versuch, einen Volksaufstand gegen den Diktator Fulgencio Batista auszulösen. Ende 1956 kehrte Castro aus dem Exil in Mexiko nach Kuba zurück und stürzte Batista nach gut zweijährigem Guerillakrieg 1959.