Im österreichischen Linz wirbt die rechtspopulistische FPÖ mit einer neuen Plakat-Kampagne. Ihre sexistische Herangehensweise macht viele Menschen wütend.
Solche Plakate ist man ja gewohnt: Frau zeigt viel Haut, Slogan ist wenig aussagekräftig. Meistens geht es dabei um ominöse Dating-Webseiten oder vielleicht auch mal um Zigaretten oder Bier. In Linz hat ein Plakat nun die Gemüter erregt: Von der Litfaßsäule (und vom Facebook-Titelbild) blicken dem Betrachter eine glatt rasierte Männerbrust mit Anabolika-Bizeps und eine Wespentaille mit schwarzem Bikinioberteil entgegen. Beide haben den Schriftzug "Stolz auf Linz" tätowiert. Doch hier handelt es sich entgegen aller Erwartungen um eine politische Kampagne. Und das, obwohl man ein Parteilogo auf dem Plakat vergeblich sucht. Zu sehen ist nur das Stadtwappen.
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Ungekennzeichnete Parteiwerbung der FPÖ
Der einzige Hinweis auf mehr Informationen ist ein Link: "stolz-auf-linz.at". Hinter diesem entfaltet sich das ganze Ausmaß der ungekennzeichneten Parteiwerbung mit dem Slogan "So stark ist Linz" und populistischen Sätzen wie: "Linz ist ein guter Ort zum Leben. Damit das auch so bleibt, müssen wir aber darauf achten, dass unsere Werte, Traditionen und unser Brauchtum erhalten bleiben."
Scrollt man noch etwas weiter nimmt die Kampagne langsam Formen an: "Dieses Team kämpft für unsere Stadt" – darunter die Köpfe des Vizebürgermeisters Detlef Wimmer (FPÖ), des freiheitlichen Infrastrukturstadtrat Markus Hein und zwei Vertretern der FPÖ-Jugendpartei.
Der Vorwurf: "Plump, billig, inhaltslos"
Wie muss man sich das Brainstorming zu einer solchen Kampagne bloß vorstellen? Der Vorschlag: "Lass uns eine Frau ohne Kopf in einem Bikini mit einem nichts-sagenden Slogan abbilden"? Wie das für eine gute Idee gehalten werden konnte, fragen sich nicht nur die Grünen: Laut Salzburger Nachrichten sehen sie in der Kampagne "offenen Sexismus".
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Ab Montag erfährt ihr mehr 😉</p>Posted by <a href="https://facebook.com/fplinz">FPÖ Linz</a> on <a href="https://www.facebook.com/fplinz/photos/a.430820037083724/1041243156041406/?type=3">Saturday, June 30, 2018</a></blockquote></div>
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Die FPÖ hingegen erkennt in ihrer Kampagne nichts dergleichen. Im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA relativierte Zeljko Malesevic aus dem Büro von Wimmer: "Das sieht man in jedem Freibad".
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Und dann nicht einmal den Mut haben, das FPÖ-Logo groß aufs Plakat zu drucken, sondern das Wappen der Stadt Linz - das ist schlicht eine Frechheit!!</p>— Franz Fuchs (@FranzFuchs3) <a href="https://twitter.com/FranzFuchs3/status/1013844501528502273?ref_src=twsrc%5Etfw">July 2, 2018</a></blockquote>
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Nicht sexistisch, weil es auch einen männlichen Part gibt?
Übrigens: Die Kampagne bleibt – trotz männlichen Konterparts – offen sexistisch, da die Geschlechterunterschiede stereotypisch betont und die herkömmlichen Geschlechterrollen befürwortend dargestellt werden.
Bleibt die Frage, wie Linzer durch nackte Haut zum Patriotismus bewegt werden sollen. Darauf haben wir keine Antwort gefunden.