Knapp drei Jahre nach den Bombenanschlägen auf Pendlerzüge in Madrid beginnt der Prozess gegen 29 Angeklagte. Für die mutmaßlichen Haupttäter hat die Staatsanwaltschaft bis zu 40.000 Jahre Haft gefordert. Bei den Terroranschlägen am 11. März 2004 wurden 191 Menschen getötet und mehr als 1.800 verletzt. Von den zwölf mutmaßlichen Drahtziehern der Bluttat müssen sich nur drei vor Gericht verantworten. Die anderen sind entweder tot oder auf der Flucht.
Mehrere mutmaßliche Mitglieder der Terrorzelle sprengten sich drei Wochen nach dem Attentat selbst in die Luft, als die Polizei ihre Wohnung stürmen wollte. Insgesamt sieben der Angeklagten wird Mord und Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation vorgeworfen. Die anderen 22 sind wegen Mitgliedschaft oder Mitarbeit in einer terroristischen Gruppe, Waffenbesitz und anderer Verbrechen angeklagt. Der Prozess gilt als der größte in der jüngeren Geschichte Spaniens.
Er findet unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen in einem streng abgeschirmten Gerichtsgebäude am Stadtrand von Madrid statt. Die Beweisaufnahme soll mehr als fünf Monate dauern, mit den Urteilen wird Ende Oktober gerechnet. Es sollen rund 600 Zeugen und 100 Experten gehört werden.