"Koalition der Willigen" Militärexperte bringt europäische Bodentruppen für Ukraine ins Gespräch

Carlo Masala Ukraine
Carlo Masala, hier bei einem TV-Auftritt im Oktober, fordert eine "Koalition der Willigen" für die Ukraine
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Die USA könnten unter Donald Trump ihre Ukraine-Hilfen zurückfahren. Politologe Carlo Masala fordert eine "Rückfalloption" – und schließt auch Bodentruppen nicht aus.

Der Militärexperte Carlo Masala hat bei der Unterstützung der Ukraine auch die Möglichkeit zur Entsendung europäischer Bodentruppen aufgeworfen, sollte der designierte US-Präsident Donald Trump die Militärhilfen für Kiew drastisch zurückfahren. "Wir brauchen eine Rückfalloption für den Fall, dass die USA ihre Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen", sagte Masala dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dabei gehe es um eine "Koalition der Willigen, die im Zweifel auch bereit ist, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden".

Carlo Masala: Viel ist in Bewegung

Diesbezüglich sei derzeit "viel in Bewegung, in Frankreich, Großbritannien und Polen", führte Masala aus. Mit Blick auf Deutschland sagte Masala: "Deutschland ist bei den meisten Entwicklungen außen vor." Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verfolge aber "offenbar das Ziel, Deutschland wieder ins Spiel zu bringen".

Pistorius hatte sich am Montagabend in Berlin unter anderen mit seinen Kollegen aus Frankreich, Großbritannien und Polen getroffen. Bei dem Zusammentreffen mit Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu, dem britischen Verteidigungsminister John Healey sowie ihrem Kollegen aus Polen, Wladyslaw Kosiniak-Kamysz, und der italienischen Verteidigungsstaatssekretärin Isabella Rauti war nach Teilnehmerangaben auch der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow zugeschaltet.

Sorge in der Ukraine vor weniger Hilfe der USA

Der Minister bekräftigte nach dem Treffen im sogenannten Fünferformat, die Ukraine angesichts der jüngsten Entwicklungen im russischen Angriffskrieg weiter stärken zu wollen. Insbesondere Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Polen würden "die ukrainische Rüstungsindustrie verstärkt weiter unterstützen", sagte er anschließend. "Unser Ziel: Die Ukraine muss aus einer Position heraus der Stärke heraus agieren können."

Pistorius äußerte sich vor dem Hintergrund des im Januar anstehenden Amtsantritts des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Der frühere und künftige US-Präsident hat die massiven US-Hilfen für die Ukraine scharf kritisiert. Deshalb herrscht in der Ukraine und bei ihren europäischen Unterstützern die Sorge, dass die USA unter Trump ihre Militärhilfen für das Land drastisch zurückfahren könnten.

Ukraine zeigt Überreste von neuer russischer Mittelstreckenrakete
 Ukraine zeigt Überreste von neuer russischer Mittelstreckenrakete
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Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, bezeichnete das Treffen gegenüber dem RND als "sehr wichtiges Treffen". "Denn jetzt schlägt die Stunde Europas." Angesichts eines "weiterhin aggressiven Wladimir Putin und eines unberechenbaren Donald Trump" müsse Europa "mehr Verantwortung übernehmen und sich um seine eigene Sicherheit kümmern", betonte Heusgen. Dies gehe "nur gemeinsam, nicht einzeln".

AFP
rös