Ministerpräsident Koizumi "Tiefe Reue" wegen japanischer Kriegsgräuel

Zum Auftakt des Asien-Afrika-Gipfels hat sich Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi für die Kriegsvergangenheit seines Landes entschuldigt. Japan blicke diesen Fakten "mit Demut" ins Auge.

Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi hat zum Auftakt des Asien-Afrika-Gipfels "tiefe Reue" für die Kriegsvergangenheit seines Landes und eine "tief empfundene Entschuldigung" ausgedrückt. Japan habe durch seine koloniale Herrschaft und Aggression vor allem in Asien "enormen Schaden und Leid verursacht", sagte Koizumi am Freitag in Jakarta. "In der Vergangenheit hat Japan durch seine Kolonialherrschaft und Aggression enormen Schaden und Leiden den Menschen vieler Länder, insbesondere denen asiatischer Nationen, zugefügt", heißt es in Koizumis Rede weiter.

Japan sehe "diesen Fakten der Geschichte" mit "Demut" direkt ins Auge. Zwar stimmen Koizumis Ausführungen mit Japans früheren Erklärungen überein. Doch sei es das erste Mal in über einem Jahrzehnt, dass ein japanischer Ministerpräsident sie in einer Rede bei einem internationalen Treffen anführe, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.

Die Konferenz in der indonesischen Hauptstadt wird von den jüngsten Spannungen zwischen China und Japan überschattet. Peking wirft Tokio unter anderem eine Verharmlosung japanischer Kriegsverbrechen in China vor. Das hatte zu einer Welle antijapanischer Demonstrationen in China geführt.

Treffen zwischen Hu und Koizumi verschoben

Der chinesische Staats- und Parteichef Hu Jintao betonte auf dem Treffen in Jakarta die Entschlossenheit seines Landes zur friedlichen Beilegung von Konflikten. "Die Absicht der chinesischen Außenpolitik ist es, den Weltfrieden zu wahren und die gemeinsame Entwicklung voranzutreiben", sagte er. Das geplante Treffen zwischen Hu und Koizumi am Rande der Konferenz wird nach japanischen Informationen nicht am Freitag stattfinden. Wie die Nachrichtenagentur Jiji Press unter Berufung auf Regierungsquellen in Tokio berichtete, gebe es terminliche Probleme. Beide Seiten versuchten jedoch weiterhin, ein Treffen für Samstag oder später zu arrangieren.

Die Gespräche von Vertretern aus fast 100 Staaten in Indonesien, darunter knapp 50 Staats- und Regierungschefs, knüpft an die Konferenz von Bandung 1955 an, die als Geburtsstunde der Blockfreien-Bewegung gilt. Am Ende des zweitätigen Treffens in Jakarta soll eine Erklärung über die künftige Stärkung der Beziehungen zwischen Afrika und Asien stehen. Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono betonte zur Eröffnung des Gipfels die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Kontinenten. "Heute stehen sich die Söhne und Töchter Asiens und Afrikas hier als Gleiche gegenüber", sagte der Staatschef.