MORGAN TSVANGIRAI Mugabe-Herausforderer und Oppositionsführer

Morgan Tsvangirai gilt als der aussichtsreichste Herausforderer des Präsidenten Mugabe. Er verkörpert vor allem die Hoffnungen der gebildete Mittelschicht des Landes, die meist angesichts der Wirtschaftsmisere arbeitslos ist.

Morgan Richard Tsvangirai gilt als der aussichtsreichste Herausforderer des Präsidenten von Simbawe, Robert Mugabe. Der am 3. Oktober 1952 in der Kleinstadt Buhera geborene Maurersohn Tsvangirai steht heute für »Chinja« - den Wandel. Die 22 Jahre währende autokratische Herrschaft Mugabes will der einstige Gewerkschafter und Katholik gegen alle Widerstände beenden. Der 49- Jährige hat sie im Laufe seiner politischen Karriere schon mehrfach am eigenen Leib erlebt. Eine Narbe über dem rechten Auge erinnert noch heute daran, dass Andersdenkende in Simbabwe nicht nur behördliche Schikanen zu fürchten haben: 1997 hatten ihn Agenten in seinem Büro in Harare bewusstlos geprügelt.

Hoffnung der gebildeten Mittelschicht

Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Vater von sechs Kindern verkörpert heute vor allem die Hoffnungen der gebildete Mittelschicht des Landes, die meist städtisch, weltoffen und angesichts der Wirtschaftsmisere im Lande oft arbeitslos ist. Seinen Weg in die Politik hatte der rundlich wirkende Tsvangirai über seine Gewerkschaftsarbeit gefunden. 1983 war der Maschinenarbeiter erstmals in die Führung der Minenarbeitergewerkschaft gewählt worden, fünf Jahre später war er bereits Generalsekretär des damals noch stramm auf Regierungskurs getrimmten Gewerkschaftsbundes ZCTU. Sein zunehmend selbstbewussteres Auftreten angesichts der sinkenden Reallöhne im Lande führte ihn aber bald in Widerspruch zur Regierung.

Gründer der MDC

Die Organisation erfolgreicher Streiks gegen Steuererhöhungen Ende der 90er Jahre machten ihn landesweit bekannt. Im September 1999 schmiedete er aus einem von ihm geführten lockeren Oppositionsbündnis die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC), deren Vorsitzender er ist. Als erster großer MDC-Erfolg galt die Mobilisierung gegen einen von Mugabe eingebrachten Verfassungsentwurf, der neben einer Machterweiterung des Präsidenten die entschädigungslose Enteignung weißer Farmern festschreiben sollte. Bei den Parlamentswahlen im Juni 2000 errang der MDC 52 der 120 zu vergebenden Mandate.