Bei der Explosion in der Kantine des Stützpunktes - offenbar das Werk eines Selbstmordattentäters - kamen am Dienstag 14 US-Soldaten und acht weitere Menschen ums Leben. In einem Interview an Bord des Frachtflugzeugs, das ihn von Washington nach Mossul brachte, sagte Rumsfeld, sein Besuch sei bereits vor diesem Anschlag geplant gewesen: "Im Mittelpunkt der Reise steht, den Truppen zu danken und ihnen fröhliche Weihnachten zu wünschen."
Besuch war geplant
Vor den Truppen in Mossul gab sich Rumsfeld zuversichtlich, dass die Lage im Irak schon in absehbarer Zukunft stabilisiert werden könne, auch wenn die Aussichten im Moment eher trübe seien. In Konfliktsituationen habe es immer viele Zweifler gegeben, die jedoch im Laufe der Geschichte schon häufig eines Besseren belehrt worden seien. Der Minister dankte dem Krankenhauspersonal für die gute Versorgung der Anschlagsopfer.
In Tikrit, der Geburtsstadt des gestürzten irakischen Staatschefs Saddam Hussein, ließ sich Rumsfeld von Generalmajor John Batiste, dem Kommandeur, der Ersten Infanteriedivision, über die dortige Lage unterrichten. In Falludscha, der dritten Station, erinnerte der Minister die Soldaten daran, dass letztlich alle Menschen nach Freiheit strebten und diese im Irak verwirklicht werden müsse. In der Rebellenhochburg, in der die US-Truppen im vergangenen Monat eine Großoffensive starteten, war die Lage am Freitag weitgehend ruhig. Noch am Donnerstag waren in Falludscha neue Kämpfe ausgebrochen - gerade als die ersten 200 Einwohner in ihre zerstörte Stadt zurückkehrten.
Keine kritischen Fragen
Rumsfeld hat die US-Truppen in der Region bereits mehrfach besucht. Zuletzt war er vor zwei Wochen auf einem Stützpunkt in Kuwait. Als er dort von Soldaten wegen unzureichender Ausrüstung und langen Einsatzzeiten kritisiert wurde, unterbrach er ihre Beschwerde mit den Worten: "Man geht in den Krieg mit dem Heer, das man hat, nicht mit dem Heer, das man sich wünscht." Bei seinen Besuchen an Heiligabend wurden ihm indessen keine kritischen Fragen gestellt.
Wegen der anhaltenden Gewalt und Fällen von Misshandlung im Irak sowie auf dem US-Militärstützpunkt Guantanamo auf Kuba steht Rumsfeld in den USA seit Wochen in der Kritik. Umfragen zufolge ist die Hälfte der Amerikaner für seinen Rücktritt. US-Präsident George W. Bush hat ihn dennoch für eine zweite Amtszeit berufen.
Seit Beginn des Irak-Kriegs im März 2003 kamen dort mehr als 1.300 US-Soldaten ums Leben. Zu Beginn des Neuen Jahres will die US-Regierung die Zahl der vor Ort stationierten Soldaten auf 150.000 erhöhen. Dies soll vor allem der Sicherheit für die Wahl am 30. Januar dienen.
AP