Nach der Wahl in Großbritannien Browns Zukunft steht noch in den Sternen

Nach der ersten Unterhauswahl ohne klares Ergebnis seit vier Jahrzehnten haben sich die drei großen britischen Parteien an die ungewohnte Aufgabe gemacht, Allianzen für eine regierungsfähige Mehrheit zu schmieden.

Mit Spannung erwarten die Briten heute die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer neuen Regierung. Sowohl die konservativen Tories als auch die von den Wählern bestrafte Labour-Partei sprechen dabei mit den Liberaldemokraten. Die Wahl am Donnerstag hatte keine klaren Mehrheitsverhältnisse gebracht. Die Tories von Parteichef David Cameron wurden mit 306 von 650 Sitzen stärkste Kraft.

Vertreter von Liberaldemokraten und Konservativen trafen sich am Freitagabend zu Sondierungsgesprächen. Führende Parteimitglieder äußerten sich nur sehr vage über das Treffen. Ein Sprecher sagte, es solle weitere Begegnungen geben. Der Parteichef der Liberaldemokraten, Nick Clegg, kann entweder mit den Tories oder Labour ins Geschäft kommen. Clegg tendierte am Freitag zu den Konservativen. Clegg und Cameron telefonierten bereits miteinander.

In den Sternen steht die Zukunft von Premierminister Gordon Brown. Dessen Partei hatte eine schwere Schlappe eingesteckt und schickt nur noch 258 Abgeordnete nach Westminster - 91 weniger als bisher. Sein Überleben hängt davon ab, ob und unter welchen Bedingungen die Liberaldemokraten mit ihm ein Bündnis eingehen wollen.

Die Liberaldemokraten, vor der Wahl als stärker eingeschätzt, konnten die Erwartungen nicht annähernd erfüllen und kamen auf 57 Sitze. Clegg zeigte sich deshalb "enttäuscht". Allerdings könnten sie wegen der Sitzverteilung nun erstmals in ihrer Geschichte an einer Regierung beteiligt werden. Cameron hatte im Falle einer Zusammenarbeit angedeutet, Ministerposten für die Liberaldemokraten seien nicht ausgeschlossen. Allerdings will er auch die Möglichkeit einer Minderheitsregierung unter Duldung anderer Parteien ausloten. Insgesamt schicken elf Parteien und regionale Gruppierungen Vertreter ins Unterhaus.

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APN/DPA