US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair sind sich einig in dem Ziel, den irakischen Machthaber Saddam Hussein zu stürzen. Wie das erreicht werden soll, ist nach Angaben von Blair noch offen. »Alle Optionen sind auf dem Tisch«, betonte Bush am Samstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Blair auf seiner Ranch in Crawford, Texas.
Verlegung der US-Kommandozentrale
Aus Sorge, dass Saudi-Arabien die Nutzung des dortigen US- Stützpunktes für einen Angriff gegen den Irak verweigern könnte, treffen die USA nach Medienberichten bereits Vorkehrungen für eine Verlegung ihrer Kommandozentrale für die Region nach Katar.
»Kriegsrat« überschattet
Das Vorgehen gegen den Irak sollte ursprünglich Hauptthema des Wochenendtreffens zwischen Bush und Blair sein. Die Zuspitzung der Lage im Nahen Osten hatte diesen »Kriegsrat«, wie die britischen Medien schrieben, aber überschattet. Wegen der Nahostkrise verschob die US-Regierung nach Informationen der »Washington Post« auch Pläne, ihre Kampagne gegen den Irak bei den Vereinten Nationen mit neuem Beweismaterial für Saddams Waffenprogramm zu verschärfen.
Das Vorgehen ist noch unklar
»Wir können vor dem Thema Massenvernichtungswaffen nicht weglaufen,« sagte Blair in Crawford. Es ist eine Bedrohung, eine Gefahr für die Welt. Wir müssen dieser Gefahr ins Auge sehen und handeln, um zu verhindern, dass sie Realität wird.» Es sei keine Frage, dass das irakische Volk, die Region und die ganze Welt davon profitieren würden, wenn Saddam entfernt werde, sagte Blair. «Wie wir das angehen? Das wird noch diskutiert.» Bush betonte das Ziel der US- Politik: «Unsere Politik ist es, Saddam Hussein zu entfernen. Alle Optionen sind auf dem Tisch.»
Rumsfeld relativiert
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld spielte den Bericht der »Washington Post« am Samstag herunter, wonach die USA insgeheim Pläne für einen Abzug aus Saudi-Arabien ausgearbeitet hätten. Die Truppen würden ständig zwischen den Stützpunkten hin- und herverlegt, sagte Rumsfeld, ohne den Bericht zu dementieren. Danach sollen die US- Stützpunkte in den saudischen Nachbarstaaten Kuwait, Bahrain, Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgebaut werden. Die USA betrachteten den wachsenden Unmut über die US-Präsenz in Saudi- Arabien mit Sorge und schlössen nicht aus, dass Riad die Nutzung des Prinz Sultan-Stützpunktes für einen Einsatz gegen den Irak verweigern könnte, schrieb die Post. In Saudi-Arabien sind rund 4000 US-Soldaten stationiert. Die amerikanische Militärpräsenz wurde während des Golfkriegs gegen den Irak 1991 aufgebaut.
Irak bleibt stur
Der Irak will auch weiterhin keine UN-Inspektoren ins Land lassen. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin »Focus« sagte der stellvertretende Ministerpräsident Tarik Asis zur Begründung, bei ihrer vergangenen Mission hätten die Inspektoren »jede Ritze untersucht und jeden Stein umgedreht, aber noch immer fehlt der Abschlussbericht, der die Voraussetzung für das Ende der Sanktionen gegen unser Land ist«.
Seit Jahren verfolgten die USA und Großbritannien ein »verstecktes Ziel, das sie jetzt auch offen aussprechen: Sie wollen unsere Regierung stürzen«, sagte Asis. Nach dieser offenen Drohung könne man nicht erwarten, dass Irak erneut Inspektoren einreisen lasse, die das Land ausspionierten.