Nahost Der Blutzoll steigt

Eine Rakete der Hisbollah tötete mindestens zehn Israelis, die Israelis töteten ihrerseits zwölf Hisbollah-Kämpfer. Währenddessen debattiert die Welt über den Entwurf einer UN-Resolution.

Bei dem bislang schwersten Raketenangriff der Hisbollah starben am Sonntag mindestens zehn Menschen getötet worden. Israelische Medien berichteten, eine Rakete habe eine Menschenmenge in der Ortschaft Kfar Giladi nördlich von Kirjat Schmona direkt getroffen. Neun weitere Menschen seien zum Teil verletzt worden.

Die Israelis hatten ihrerseits bei Bodengefechten im Südlibanon zwölf Hisbollah-Milizionäre getötet. Kampfflugzeuge bombardierten am Sonntagmorgen erneut Ziele im Südlibanon und im östlichen Bekaa-Tal. Allein in der Nacht seien 80 Angriffe geflogen worden, teilte das Militär mit.

Merkel begüßt UN-Resolutionsentwurf

Unterdessen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den Entwurf der UN-Resolution zum Libanon-Krieg begrüßt. Das sei "ein wichtiger Schritt", so ein Regierungssprecher in Berlin.

Der Entwurf, auf den sich Vertreter der USA und Frankreich nach quälenden Diskussionen geeinigt haben, verlangt das "vollständige Einstellen der Kampfhandlungen" beider Seiten. Die schiitische Hisbollah muss demnach ihre Angriffe auf Israel sofort stoppen. Israel wird im Gegenzug aufgefordert, alle "militärischen, offensiven Operationen" zu unterlassen. Die Frage nach einem Waffenstillstand und einer internationalen Friedenstruppe soll in einer zweiten Resolution geklärt werden - die frühestens dann verabschiedet werden kann, wenn die erste verabschiedet wurde. Israel hatte in einer ersten Reaktion positiv auf den Entwurf reagiert, während vom Libanon und Iran Kritik kam.

Bereits acht Minister festgenommen

Nicht nur im Südlibanon, auch in den Palästinensergebieten geht der Krieg weiter. Am Sonntag inhaftierten israelische Militärs Aziz Dweik, den Parlamentspräsidenten der Palästinenser-Regierung. Er sei bei einer Razzia in seinem Haus im Westjordanland festgenommen worden, sagte eine Sprecherin der Armee. Dweik sei einer der führenden Köpfe der Hamas, seine Ergreifung sei schon lange geplant.

Israel hatte bereits im Juni acht Minister aus dem Kabinett der Palästinenser festgenommen, nachdem bewaffnete Palästinenser einen israelischen Soldaten entführt hatten. Drei der Minister sind inzwischen wieder auf freiem Fuß.

DPA
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