Die Nato hat am Samstag erneut die libysche Hauptstadt Tripolis angegriffen. Ziel der tagsüber seltenen Attacken sei ein Lager der Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi gewesen, berichteten Bewohner.
Schon in der Nacht war Tripolis von einer Serie schwerer Explosionen erschüttert worden. Es war die fünfte Nacht mit Luftangriffen in Folge. Rauchsäulen standen über der Stadt, berichtete das Staatsfernsehen. Mindestens einen Einschlag gab in der Nähe eines Gebäudekomplexes, der auch von Gaddafi genutzt wird.
Dem Staatsfernsehen zufolge griff die Nato in der Nacht auch die Stadt Misda, 200 Kilometer südlich von Tripolis, an. Dabei sei "menschlicher und materieller Schaden" entstanden, hieß es. Einzelheiten über mögliche Opfer wurden jedoch nicht bekannt.
Oppositionelle, die in Tripolis von den Sicherheitskräften Gaddafis an Demonstrationen gehindert und massiv verfolgt werden, entwickelten indes eine neue, gewaltlose Widerstandstaktik. Sie stellen an belebten Plätzen heimlich Kassettenrekorder und Lautsprecher auf, berichtete die Oppositions-Webseite libyafeb17.com am Samstag. Dann setzen sie die Anlagen aus sicherer Entfernung in Gang, um von Gaddafi verbotene Lieder wie etwa die alte libysche Unabhängigkeitshymne abzuspielen.