Früher nannte man das hier Damenprogramm. Immer, wenn sich mächtige Herrscher trafen, wurden die Lebensgefährtinnen eingesammelt und in Schulen, Krankenhäuser oder Waisenheime verfrachtet. Dort schossen Fotografen dann herzerwärmende Bilder von Frauen, die Kinderköpfe tätscheln oder irgendwas anderes Gefühlvolles machten. Daran hat sich bis heute nichts geändert - außer der Bezeichnung. Denn so damenhaft sind die Partner der Staats- und Regierungschefs schon lange nicht mehr. Herr Sauer, der Mann von Angela Merkel, kann ein Lied davon singen.
Der allerdings hat die nun Begleitprogramm genannte Zerstreuung für die First Ehegatten beim Nato-Gifpel in Belgien geschwänzt. Wie übrigens auch Philip May, Gatte der britischen Premierministerin Theresa May. Weswegen als einziger Mann inmitten lebenslustiger Frauen nur Gauthier Destenay übriggeblieben ist. Er ist der First Gentleman von Luxemburg, Ehemann des derzeitig einzig offen homosexuell lebenden Premierministers der Welt, Xavier Bettel.
Destenay interessiert sich für Handtaschen
Anlass für das Gruppenbild war ein Besuch im Brüsseler Magritte-Museum, wo Museumskurator Michel Draguet der bunten Gästeschar das Werk des belgischen Surrealisten näherbrachte. Surreal ist diese Gruppe der Herrschergattinnen und -gatten auf seine Weise auch. Da ist etwa Emine Erdogan, Frau des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, deren Hose den Eindruck erweckt, als seien ihr die Füße abhandengekommen. Nach dem Museumsrundgang ging es danach weiter in einen Laden für Luxus-Handtaschen an. Dort wiederum zeigte sich Gauthier Destenay deutlich interessierter an den Produkten als Emine Erdogan. Und Melania Trump - die Frau des US-Präsidenten war gar nicht erst dorthin mitgekommen.
