Ungeachtet der internationalen Kritik an seinem Atomprogramm hat der Iran den Bau eines weiteren Atom-Forschungsreaktors angekündigt. Die neue Anlage für medizinische Forschung werde leistungsstärker als der bisherige Teheraner Reaktor sein und "demnächst" in Betrieb gehen, erklärte am Mittwoch der Chef des iranischen Atomprogramms, Ali Akbar Salehi.
Der Bau des Atomreaktors werde derzeit vorbereitet, sagte Salehi laut der Website des iranischen Staatsfernsehens. Nähere Angaben zum Stand des Vorhabens, der Leistungsfähigkeit des Reaktors und seinem Standort machte er nicht. Irans bisher einziger Forschungsreaktor wurde vor der Islamischen Revolution Ende der 70er Jahre gebaut. Er verfügt über eine Kapazität von fünf Megawatt.
Iran will Atom-Programm "absolut nicht" stoppen
Das Parlament in Teheran sprach sich trotz der neu beschlossenen UN-Sanktionen dafür aus, die Urananreicherung auf ein Niveau von 20 Prozent fortzusetzen. Auch wenn manche Länder die Lieferung von Brennstoff für den Forschungsreaktor in Teheran verweigerten, dürfe das Programm "absolut nicht" gestoppt werden, erklärte Parlamentspräsident Ali Laridschani. Der Iran müsse "seinen Bedarf" decken. Der internationalen Gemeinschaft warf Laridschani "unlogischen Druck" auf Teheran vor.
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad ging sogar auf Konfrontationskurs mit der UN. In einer vom Staatsfernsehen live übertragenen Ansprache sagte er: "Wir werden keine Zugeständnisse bei unseren (nuklearen) Rechten machen und uns von neuen Resolutionen und Sanktionen nicht einschüchtern lassen."
Der UN-Sicherheitsrat hatte vor einer Woche weitere Sanktionen gegen den Iran beschlossen, um das Land zur Aufgabe seines umstrittenen Atomprogramms zu bewegen. Der Westen fürchtet, dass der Iran heimlich am Bau von Atomwaffen arbeitet. Teheran bestreitet dies.
Ahmadinedschad kontert Obama-Kritik
Unterdessen reagierte Ahmadinedschad auch mit scharfen Worten auf eine Erklärung von US-Präsident Obama zum ersten Jahrestag der umstrittenen Präsidentenwahl im Iran. Obama hatte unter anderem erklärt, die Wahl vom 12. Juni 2009 bleibe stets als Ereignis in Erinnerung, in dessen Gefolge die iranische Regierung "Dissidenten brutal unterdrückt und Unschuldige getötet" habe.
In Wahrheit werde das "amerikanische Volk der gewaltsamsten Diktatur unterworfen", erklärte Ahmadinedschad. Von heute an werde das iranische Volk die Befreiung der "amerikanischen Nation von seiner undemokratischen und repressiven Regierung" fordern.