New York Times Internationale Gemeinschaft unzufrieden mit Irans Antwort

Die internationale Gemeinschaft ist unzufrieden mit der Antwort des Irans auf die jüngsten Vorschläge zur Beilegung des Atomstreits. Nach einem Bericht der "New York Times" hat Teheran insbesondere das Konzept einer Urananreicherung in Russland in einem zentralen Punkt zurückgewiesen.

Die internationale Gemeinschaft ist unzufrieden mit der Antwort des Irans auf die jüngsten Vorschläge zur Beilegung des Atomstreits. Nach einem Bericht der "New York Times" hat Teheran insbesondere das Konzept einer Urananreicherung in Russland in einem zentralen Punkt zurückgewiesen. Demnach teilte Teheran der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien mit, der Iran werde seine Vorräte an schwach angereichertem Uran nicht außer Landes bringen, berichtete die "New York Times" am Freitag unter Berufung auf europäische Diplomaten und amerikanische Beamte.

Laut Vorschlag sollte der Iran etwa drei Viertel seines Urans zur Anreicherung ins Ausland bringen. Das aufgearbeitete Uran würde dann zur Nutzung in einem medizinischen Forschungsreaktor in den Iran zurückgeschickt werden. Ein nicht namentlich genannter europäischer Beamter sagte laut "New York Times", die am Donnerstag übermittelte Antwort Teherans sei "im Grunde genommen eine Ablehnung". "Das Hauptthema ist, das der Iran nicht dem Export seines schwach angereicherten Uran zustimmt", sagte der Beamte. "Das ist kein geringfügiges Detail".

"Das ist der ganze Zweck des Abkommens." Die USA verlangen vom Iran in der Frage der Urananreicherung im Ausland mehr Klarheit. Der Sprecher des US-Außenministerium Ian Kelly sagte am Donnerstag in Washington, die internationale Gemeinschaft brauche von Teheran eine formelle Antwort. Er lobte die Vereinbarung, die die kontrollierte Anreicherung eines Großteils des iranischen Urans in Russland vorsieht, als ein ausgeglichenes Abkommen.

Auch Frankreich mahnte eine formelle Antwort Teherans zu dem Vorschlag an. Eine mündliche Antwort reiche nicht aus, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Paris. Während des EU-Gipfels in Brüssel forderten die Staats- und Regierungschefs den Iran auf, den IAEA- Vorschlag anzunehmen. Nach Angaben der "Washington Post" erklärten Diplomaten, der Iran wolle sein Uran nicht auf einmal, sondern nur in kleineren Mengen nach und nach im Tausch für neues Uran ins Ausland bringen.

Für die Weltmächte habe jedoch der Reiz des Vorschlags darin gelegen, ein Großteil der iranischen Vorräte ins Ausland zu bringen. Dadurch würde Teheran neun bis zwölf Monate brauchen, bis es wieder genug Uran habe, um es für Atomwaffen anzureichern. Die Weltgemeinschaft befürchtet, dass der Iran unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie heimlich den Bau der Atombombe anstrebt.

Teheran beteuert immer wieder, sein Atomprogramm nur friedlich nutzen zu wollen und beharrt trotz Sanktionen auf der niedrigen Anreicherung von Uran im eigenen Land. Niedrig angereichertes Uran wird für die Stromgewinnung gebraucht, sehr hoch angereichertes für Atomwaffen. In dem Kompromissvorschlag geht es um 20 Prozent angereichertes Uran, das der Iran für einen medizinischen Forschungsreaktor braucht. Es ist nicht für Waffen verwendbar.

Statt das Material selbst anzureichern, soll Teheran niedrig angereichertes (3,5 Prozent) Uran nach Russland schicken, das den Brennstoff dann auf 20 Prozent bringt. Eine Einigung darauf wäre ein wichtiger vertrauensbildender Schritt und könnte die seit Jahren verfahrenen Atomverhandlungen mit dem Iran wieder in Gang bringen.

DPA
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