NIEDERLANDE Wählen im Schatten Fortuyns

Unter dem Schock des Anschlags auf den Rechtspopulisten Pim Fortuyn haben in den Niederlanden die Parlamentswahlen begonnen.

Unter dem Schock des Anschlags auf den Rechtspopulisten Pim Fortuyn haben in den Niederlanden die Parlamentswahlen begonnen. 12,5 Millionen Niederländer sind aufgerufen, die 150 Abgeordneten zu wählen.

Fortuyn-Partei mit guten Chancen

Laut Umfragen hat die Partei des am 6. Mai bei einem Attentat getöteten Fortuyn (LPF) Aussichten, zweitstärkste politische Kraft hinter den Christdemokraten zu werden. Die Parteien der bisherigen von der sozialdemokratischen Partei der Arbeit geführten Mitte-links-Koalition müssen mit deutlichen Verlusten rechnen.

Die Regierung von Ministerpräsident Wim Kok war im April kurz vor Ende ihrer Amtszeit zurückgetreten. Sie zog damit die Konsequenz aus einem kritischen Bericht über die Rolle niederländischer UNO-Soldaten beim Massaker bosnischer Serben an Moslems 1995 in Srebrenica.

Fortuyn, der sich gegen die weitere Einwanderung ausgesprochen und den Islam als rückständige Kultur bezeichnet hatte, war am Montag vergangener Woche von einem radikalen Tierschützer erschossen worden. Die Parteien brachen daraufhin den Wahlkampf ab, hielten aber am Wahltermin fest.

Die Wahllokale sind bis 21.00 Uhr geöffnet. Erste Ergebnisse werden ab 22.00 Uhr erwartet.