In der nordirakischen Stadt Mosul halten die Spannungen zwischen US-Streitkräften und Irakern an. Wie der arabische Fernsehsender El Dschasira berichtete, erschossen amerikanische Soldaten vier irakische Zivilisten und verletzten vier Polizisten. Die Polizisten hätten zusammen mit den Zivilisten versucht, Diebe am Einbruch in eine Bank zu hindern. Daraufhin hätten die US-Soldaten offenbar in dem Glauben, die Menschen wollten sie angreifen, das Feuer auf die Gruppe eröffnet.
"Die Amerikaner haben Angst, weil sie Feiglinge sind", sagte ein irakischer Polizist El Dschasira. Am Vormittag hatten rund 50 Menschen bei einer Kundgebung im Stadtzentrum gegen das Auftreten der US-Armee protestiert. Die US-Soldaten verstärkten ihre Patrouillen in Mosul und richteten zusätzliche Straßensperren ein. US-Hubschrauber kreisten über der Stadt.
Schüsse in die Menge
Am Dienstag waren nach Angaben von Ärzten bei Protesten gegen den von den USA eingesetzten Gouverneur Maschaan el Dschaburi vor dem Gemeindehaus von Mosul 20 Menschen getötet worden. Nach Berichten von Augenzeugen sollen die Soldaten in die Menge geschossen haben, nachdem die Demonstranten wegen der Aufrufe El Dschaburis zur Zusammenarbeit mit den Amerikanern den Gouverneur mit Gegenständen beworfen hätten.
Das US-Militär bestätigte indes, dass US-Soldaten bei einem Feuergefecht am Dienstag mindestens sieben Iraker getötet haben. Sie seien während einer gewalttätigen Demonstration von wütenden Irakern beschossen worden und hätten das Feuer erwidert, hieß es weiter.
El Dschaburi von der Irakischen Heimat-Partei hatte zuletzt in Syrien gelebt. Mit den amerikanischen Soldaten und kurdischen Kämpfern war er vor einigen Tagen nach Mosul gekommen. In einem Interview mit El Dschasira erklärte er, die Iraker würden die Anwesenheit der US-Armee langfristig nicht akzeptieren.
Razzia bei irakischer Mikrobiologin
US-Spezialeinheiten haben in Bagdad das Haus einer Mikrobiologin durchsucht, die ein geheimes Biowaffenlabor zur Herstellung von waffenfähigem Anthrax geleitet haben soll. oldaten trugen Kisten mit Unterlagen aus dem Haus der „Dr. Bakterie“ genannten Wissenschaftlerin Rahib Taha. Drei Männer wurden abgeführt, der Aufenthalt von Taha war zunächst nicht bekannt. Sie ist die Ehefrau des früheren irakischen Ölministers General Amer Mohammed Raschid.
US-Drohungen gegen Syrien sollen vor den UN-Sicherheitsrat
Die arabischen Staaten wollen die US-Drohungen gegen Syrien vor den UN-Sicherheitsrat bringen. Das schlug die arabische Gruppe bei den Vereinten Nationen auf Bitten Syriens vor, wie der arabische TV- Sender El Arabija berichtete.
Syrien fühlt sich nach Angaben seines Präsidenten Baschar el Assad dem Kampf gegen den Terrorismus und der Stabilität im Nahen Osten verpflichtet. Assad habe dem spanischen Regierungschef José María Aznar in einem Telefonat zugesichert, sein Land werde nichts unternehmen, was dieser Stabilität schaden könne, berichtete der spanische Rundfunk. Nach Ansicht spanischer Diplomaten deutet dies darauf hin, dass Syrien der gestürzten Führung des Iraks keine Zuflucht gewähren will.
Israel glaubt, Syrien habe Chemiewaffen
Nach Meinung des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon ist Syrien zwar im Besitz von chemischen Waffen, hat aber nicht die Absicht, Israel damit anzugreifen. Scharon sagte in einem Interview der Tageszeitung «Jediot Achronot»: «Syrien hat große Bestände an chemischen Waffen und auch Trägerraketen. Aber ich glaube nicht, dass wir einen syrischen Angriff befürchten müssen.» Die syrische Armee sei in einem schlechten Zustand. Außerdem wisse die Staatsführung in Damaskus, dass sich Israel verteidigen könne.
US-Truppen schließen Pipeline zwischen Irak und Syrien
Die US-Streitkräfte schlossen laut CNN eine Ölleitung vom Irak nach Syrien, die erst im Jahr 2000 in Betrieb genommen worden war und - unter Umgehung der UN-Sanktionen - dem Ölexport diente.
USA holen Exil-Iraker zu Hilfe
Unterdessen holte die US-Armee rund 120 Exil-Iraker nach Bagdad, die dort helfen sollen, Recht und Ordnung wiederherzustellen. Die Gruppe mit dem Namen «Freie Irakische Kräfte» werde in einem Vorort der irakischen Hauptstadt stationiert.
NATO beendet Schutzmaßnahmen für die Türkei
Die NATO beendete derweil ihre vor dem Krieg eingeleiteten Maßnahmen zum Schutz der Türkei vor einem irakischen Angriff. Die entsandten AWACS-Beobachtungsflugzeuge und Raketenabwehrsysteme würden in Kürze abgezogen, teilte das Bündnis mit. Zur Begründung hieß es, der Irak besitze wahrscheinlich nicht mehr die militärischen Möglichkeiten zur Bedrohung der Türkei.
Angeblich Ausbildungslager für Terroristen entdeckt
Am Stadtrand von Bagdad entdeckten Marine-Infanteristen nach US-Angaben ein Ausbildungslager für Terroristen. Die Soldaten fanden in den rund 20 Gebäuden Anleitungen zum Bombenbau, Chemikalien, Zünder und Rohre. Nach Angaben eines Militärsprechers wurde das Lager gemeinsam vom irakischen Regime und der Palästinensischen Befreiungsfront (PLF) geführt.
Plünderungen gehen weiter
Ungeachtet gemeinsamer Patrouillen von US-Soldaten und irakischen Polizisten hielten die Plünderungen in Bagdad an. Auf dem Messegelände stürmten hunderte Menschen mehrere Lagerhäuser und schleppten Säcke mit Zucker, Tee und Mehl in öffentliche Busse. Die Streitkräfte begannen mit dem Aufbau eines provisorischen Mobilfunkdienstes für Notdienste.