In Nordkorea sind bei Überschwemmungen in den vergangenen Tagen nach offiziellen Angaben 88 Menschen ums Leben gekommen, knapp 63 000 Menschen wurden obdachlos. Wie die Staatsmedien des kommunistischen Landes am Samstagabend berichteten, wurden außerdem 134 Menschen verletzt, als der Taifun "Khanun" mit heftigen Regenfällen wütete. Eine Woche Überflutungen seit dem 18. Juli hätten "große menschliche und materielle Verluste" gebracht.
Die jüngsten Opferzahlen stellen einen drastischen Anstieg seit dem vergangenen Mittwoch dar, als das Land noch von 8 Toten gesprochen hatte. Am stärkten betroffen war den Berichten zufolge der Südwesten. Mehr als 17 000 Gebäude seien zerstört oder überflutet. Zudem seien 30 000 Hektar Ackerland weggespült oder stünden unter Wasser. Außerdem seien 60 Fabriken und viele Straßen beschädigt worden.
Zunehmende Nahrungsmittelknappheit
Die Schäden dürften nach Ansicht von Beobachtern die ohnehin angespannten Versorgungslage in den betroffenen Gebieten weiter verschlechtern. In einem Überblicksbericht der Vereinten Nationen hatte es Mitte Juni geheißen, dass rund zwei Drittel der 24,1 Millionen Nordkoreaner nicht genug zu essen hätten.
Nordkorea ist weltweit einer der Staaten, die sich am stärksten vom Ausland isolieren. Das Regime liegt mit der internationalen Gemeinschaft im Streit um seine Atomwaffen- und Raketenprogramme. Nach einer Reihe von Naturkatastrophen und aufgrund der eigenen Misswirtschaft ist das Land seit vielen Jahren auf Nahrungshilfe von außen angewiesen. In den 90er Jahren hatte eine Hungersnot Hunderttausende Nordkoreaner das Leben gekostet.