US-Präsident Barack Obama befürchtet angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko die schwerste Umweltkatastrophe in der Geschichte des Landes. "Wir haben es hier mit einer gewaltigen und möglicherweise beispiellosen Umweltkatastrophe zu tun", sagte Obama am Sonntag bei einem Besuch im Küstenstaat Louisiana. Den Bewohnern sicherte er umfassende Hilfe zu: "Ihre Regierung wird tun, was immer nötig ist und solange es nötig ist, um diese Krise zu beenden." Die US-Meeresschutzbehörde NOAA erließ ein weitreichendes Fischfangverbot für die Region.
Vom Mississippi-Delta bei New Orleans bis zur Pensacola-Bucht in Florida darf ab sofort kein Fisch mehr gefangen werden, das 17.500 Quadratkilometer Seegebiet wurde für mindestens zehn Tage für die Fischerei gesperrt. Die Fischer im Golf von Mexiko haben dennoch alle Hände voll zu tun: Sie bemühen sich, die wichtigsten Fischgründe mit aufblasbaren Barrieren vor dem Öl zu schützen, das seit eineinhalb Wochen aus einem Bohrloch auf dem Meeresboden hervorsprudelt. Das Leck war nach der Explosion auf einer Bohrplattform des BP-Konzerns entstanden, die am 22. April sank.
Aus der Quelle schießen jeden Tag noch etwa 800.000 Liter Öl. Sollte das Leck nicht gestopft werden, würde die Verschmutzung in einigen Wochen das Ausmaß der bislang schwersten Ölkatastrophe in den USA übertreffen, die Havarie der "Exxon Valdez" 1989. Bei diesem Unglück vor Alaska traten etwa 41 Millionen Liter Öl aus und verschmutzten die Küste auf einer Länge von mehr als 2.000 Kilometern.
Leck kann frühestens Ende der Woche abgedeckt werden
Der Ölkonzern BP will das Bohrloch mit einer riesigen Absaugglocke abdecken und damit das Öl nach oben pumpen. Dies könnte in sechs bis acht Tagen geschehen, erklärte der BP-Vorstandsvorsitzende Lamar McKay am Sonntag. Zudem sollen riesige Betoncontainer eingesetzt werden, um das Öl an der Quelle aufzufangen und abzuschöpfen. Beide Methoden sind bislang aber nur in flacheren Gewässern erprobt worden.