Mark und Patricia McCloskey aus St. Louis, die im Juni "Black Live Matters"-Demonstranten mit Waffen bedroht hatten, sollen in einigen Tagen auf dem Parteitag der Republikaner auftreten. Ein Anwalt des Paares sagte dem US-Sender NPR, dass die beiden eine Einladung zu der Veranstaltung erhalten hätten. Details seien aber noch nicht bekannt.
Auftritt der Paares noch nicht festgelegt
Der Nominierungsparteitag, auf dem Donald Trump und Mike Pence offiziell zu Präsidentschaftskandidaten gekürt werden sollen, beginnt wegen der Corona-Pandemie in abgespeckter Form am 24. August in Charlotte, North Carolina. Fortgesetzt wird er dann die folgenden Tage über Videokonferenzen. Wann die McCloskeys zu den Delegierten sprechen werden, sei deshalb noch unklar, heißt es.
Warum genau die beiden zu dem Parteitag eingeladen wurden, wurde von offizieller Seite bislang noch nicht erklärt. Ein weiterer Anwalt des Paares sagte NPR, dass es seit dem Vorfall am 28. Juni einen engen Austausch mit dem Weißen Haus gegeben habe. Offenbar habe Donald Trumps Stabschef Mark Meadows den Kontakt gesucht.
"Illegal, mit Waffen vor Demonstranten zu hantieren"
Die Eheleute, selbst Rechtsanwälte, waren zu zweifelhaftem Ruhm gekommen, weil sie sich durch das Vorbeiziehen von "Black Live Matters"-Demonstranten bedroht gefühlt hatten und ein Sturmgewehr (er) und eine Pistole (sie) "in bedrohlicher Weise" gegen die friedlichen Protestanten gerichtet hatten, wie es in der Anklage heißt. Bilder der Szene wurden massenhaft in den sozialen Netzwerken geteilt. Wenige Wochen nach dem Vorfall wurden die beiden angezeigt. "Es ist illegal, mit Waffen vor Teilnehmern eines gewaltfreien Protests zu hantieren", sagte Kimberly Gardner, Staatsanwältin von St. Louis. "Und obwohl wir Glück hatten, dass die Situation nicht zu tödlicher Gewalt führte, ist das ein inakzeptables Verhalten in St. Louis."
Der Fall der McCloskeys ist mittlerweile zu einem Politikum geworden – und zu einem Stellvertreterkonflikt zwischen Anhängern und Gegnern von Waffenrechten. In Missouri, dem Bundesstaat in dem St. Louis liegt, gilt die so genannte Castle Doctrine. Die räumt jedem das Recht ein, sein Eigentum auch mit Waffengewalt zu verteidigen. Der republikanische Gouverneur des Staates spricht von einer politisch motivierten Klage, der Generalstaatsanwalt des Staates will dafür sorgen, dass sie einkassiert wird.
Der Mann und seine Frau sagten zu dem Vorfall, dass sie an jenem Tag im Juni Angst vor dem "Mob" gehabt hätten. Das Haus des Paares liegt in einer "Gated Neighborhood", also einer geschlossenen Wohnanlage, zu der Passanten normalerweise keinen Zugang haben. Mit ihrem Verhalten haben die Eheleute offenbar sogar US-Präsident Donald Trump beeindruckt. Er hatte das Video von der Aktion auf Twitter geteilt. Mutmaßlich wurden sie auf den Republikaner-Parteitag eingeladen, um ein Signal an Trumps weitgehend waffenfreundliche Wählerbasis zu senden.