Polizei-Razzia Entscheidender Schlag gegen Madrider Terrorgruppe

Unter den Toten der Bombenexplosion bei einer Polizei-Razzia in Madrid befindet sich auch der Tunesier Serhane Ben Abdelmadschid, der mutmaßliche Kopf der Anschläge des 11. März.

Dreieinhalb Wochen nach dem Blutbad von Madrid ist der spanischen Polizei ein entscheidender Schlag gegen die mutmaßlichen Täter gelungen. Bei einer Razzia im Süden der Hauptstadt entzogen sich vier Verdächtige ihrer Verhaftung, indem sie eine Bombe zündeten und Selbstmord verübten. Dabei kam auch ein Polizist ums Leben. Unter den Toten ist nach Angaben von Innenminister Angel Acebes der Führer der nach den Anschlägen vom 11. März enttarnten Terrorgruppe, der Tunesier Sarhane Ben Abdelmajid Fakhet.

Die Spezialeinheit der Polizei stellte in dem zerstörten Gebäude zehn Kilogramm Dynamit und 200 Zünder sicher. Diese waren nach Angaben des Ministers von der gleichen Art wie die bei den Anschlägen auf vier Pendlerzüge sowie bei dem gescheiterten Anschlag auf die Bahnstrecke Madrid-Sevilla verwendeten. "Sie wollten weiter angreifen, weil einige der Sprengladungen schon präpariert und mit Zündern versehen waren", sagte Acebes.

Ein Polizist tot, 15 verletzt

Die Polizisten umstellten das Haus im südlichen Vorort Leganes am Samstag gegen 17.00 Uhr. Nachdem die sich dort aufhaltenden Personen die Polizeikräfte entdeckt hatten, schossen sie aus einem Fenster und riefen auf Arabisch: "Gott ist groß!" Die Polizisten brachen bereits die Eingangstür des Gebäudes auf, als die Terroristen im ersten Stock die Bombe zur Explosion brachten. Einer der Toten hatte nach Angaben des Innenministeriums einen Sprengstoffgürtel um seinen Körper. Neben dem getöteten Beamten wurden 15 Polizisten verletzt, drei von ihnen schwer.

Mehrfach-Täter

Die Ermittler gehen davon aus, dass die getöteten Personen auch für den vereitelten Anschlag auf die Bahnstrecke von Madrid nach Sevilla verantwortlich waren. Die am Freitag 60 Kilometer südlich der Hauptstadt gefundene Bombe ist nur deswegen nicht explodiert, weil die Leitungen des Zünders fehlerhaft angebracht waren. Der Sprengstoff hatte die gleiche Zusammensetzung wie bei den Anschlägen vom 11. März, bei denen 191 Menschen getötet und mehr als 1.800 verletzt wurden.

Im Zusammenhang mit diesen Anschlägen hat die Polizei bisher 15 Personen verhaftet. Sechs von ihnen wurden wegen Massenmordes angeklagt, neun wegen Beihilfe oder Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation. Elf der 15 Verhafteten sind Marokkaner. Sie sollen einer Organisation namens Marokkanisch-Islamische Kampfgruppe angehören. Als Führer der in die Anschläge verwickelten Personen haben die Behörden den Tunesier Sarhane benannt. Er war einer von sechs Männern, die seit Mittwoch vergangener Woche mit internationalem Haftbefehl gesucht werden.

AP · DPA
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