PORTRÄT Alte Galionsfigur in neuem Glanz?

Mit Fünfzehn wird er erstmals wegen politischer Aktivitäten verhaftet, später bricht er sein Studium ab, um Diktator Somoza zu stürzen. Ohne Daniel Ortega wäre die Geschichte Nicaraguas anders verlaufen.

Geboren wurde Daniel Ortega am 11. November 1945 in La Libertad, Nicaragua. Seine Familie gehört zur Mittelklasse. Politisches Bewusstsein wurde ihm schon sehr früh vermittelt, denn schon seine Eltern beteiligten sich aktiv am Widerstand gegen Diktator Anastasio Somoza. Mit fünfzehn Jahren wurde Daniel Ortega zum ersten Mal verhaftet – wegen politischer Aktivitäten.

In den Sechzigern studierte Ortega in Managua, gab sein Studium jedoch bald auf, um sich der im Untergrund agierenden Sandinistischen Befreiungsfront anzuschließen. 1967 wurde er von Somozas Nationalgarde gefangen genommen und erst 1974 wieder aus dem Gefängnis entlassen. Mitte der Siebziger begann in Nicaragua der aktive »Kampf« gegen das diktatorische Regime.

Erste Reformversuche werden vom Bürgerkrieg vereitelt

Ortega gehörte zu den führenden Köpfen der Kräfte, die für den Sturz von Diktator Somoza im Juli 1979 verantwortlich waren. Die Sandinisten übernahmen die Macht, entwickelten sich jedoch schon bald zu einer Art korrupter Links-Diktatur. Dennoch wurden Reformen eingeleitet, die vor allem den Armen im Land zugute kamen. Doch diesen ersten Versuche, die soziale Situation des Landes zu verbessern, setzte schon bald ein neuer Bürgerkrieg ein Ende.

1984 gewannen die Sandinisten die Wahlen und Ortega wurde Nicaraguas erster Präsident. Doch die Opposition erkannte die Wahl nicht an – Wahlfälschung in großen Stil sollte den Sandinisten an die Macht verholfen haben.

US-Regierung installiert die »Contras«

Auch die US-Regierung unter Ronald Reagan teilte diese Meinung und installierte nach und nach die sogenannten »Contras«, eine Koalition aus unzufriedenen Bauern und ehemaligen Sandinisten, die sich an ihren einstigen Brüdern rechen wollten. Das Ergebnis war ein blutiger und kostspieliger Bürgerkrieg. 1989 schließlich akzeptierten die Sandinisten das vom Costa Ricanischen Präsidenten Oscar Arias Sanchez ausgehandelte Friedensabkommen.

Gibt es eine neue Chance für Ortega?

Für Januar 1990 wurden Neuwahlen ausgerufen. Die Sandinisten unterlagen der von Violeta Barrios de Chamorro angeführten Mitte-Rechts-Koalition. Elf Jahre lang blieb Ortega einflussreiche Führergestalt seiner Partei. Trotz angeschlagener Gesundheit ließ er sich wieder als Präsidentschaftskandidat seiner Partei für die Wahlen am 4. November aufstellen.