Der Präsident der 28. Weltklimakonferenz, Sultan Amed al-Dschaber, hat Vorwürfe über Öldeals im Zusammenhang mit dem internationalen Gipfel zurückgewiesen. "Diese Anschuldigungen sind falsch. Nicht wahr, inkorrekt, nicht akurat", sagte al-Dschaber in Dubai vor Journalisten. Berichten des britischen Senders BBC und des Netzwerks Centre for Climate Reporting (CCR) zufolge, soll sich al-Dschaber in den vergangenen Monaten bei Treffen mit Wirtschafts- und Regierungsvertretern für die Ölexporte seines Landes eingesetzt haben. Der 50-Jährige leitet den staatlichen Ölkonzern der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Adnoc.
Die Anschuldigungen bezeichnete al-Dschaber nun als Versuch, der Arbeit der COP28 zu schaden und fügte hinzu: "Glauben Sie, dass die VAE oder ich selbst den COP oder die COP-Präsidentschaft brauchen, um bessere Geschäfte oder Handelsbeziehungen aufzubauen?" Die VAE seien selbst in der Lage, Beziehungen und Partnerschaften aufzubauen. "Bei jedem Treffen, das ich mit einer Regierung oder einem anderen Interessenvertreter geführt habe, ging es immer nur um eine Sache: meine COP28-Agenda und darum, wie wir zum ersten Mal gemeinsam eine Haltung einnehmen können, die sich auf die Umsetzung und das Handeln konzentriert, um 1,5°C in Reichweite zu halten", zitiert BBC al-Dschaber.
Ein Sprecher des Senders betonte, dass die Berichte "streng nach höchsten redaktionellen Standards recherchiert" worden seien. Whistleblower hatten der BBC und dem Partnernetzwerk interne Besprechungsprotokolle und E-Mails zugespielt. Sie sollen belegen, dass sich al-Dschaber und sein COP28-Team bei fast 30 Ländern für Projekte mit fossilen Energien eingesetzt haben. Mit mindestens 15 Staaten seien Öl-Abkommen geplant gewesen. Auch Vertreter aus Deutschland, den USA, Frankreich und Großbritannien sollen an den Treffen teilgenommen haben. (Die ganze Geschichte lesen Sie hier.)
Aktivisten von al-Dschaber enttäuscht
Aktivisten reagierten unzufrieden auf das Statement al-Dschabers. Alice Harrison, die Leiterin der Kampagne für fossile Brennstoffe bei Global Witness, sagte gegenüber dem britischen "Guardian": "Der internationale Klimaprozess ist von der Öl- und Gasindustrie gekapert worden. Dieses Leck muss der letzte Nagel im Sarg der längst widerlegten Idee sein, dass die fossile Brennstoffindustrie irgendeine Rolle bei der Lösung der Krise spielen kann, die sie selbst verursacht hat."
Schon jetzt sind die Folgen der Erderwärmung kaum zu übersehen. Nach derzeitigem Stand könnte sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu drei Grad erwärmen. Ziel der 28. Klimakonferenz ist es, das zu verhindern, damit das 2015 in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel eingehalten werden kann.
Der Chef des UN-Klimasekretariats UNFCCC, Simon Stiell, rief in der Eröffnungssitzung zu einer vollständigen Abkehr von fossilen Energieträgern auf: "Wenn wir uns nicht zum endgültigen Abschied von der uns vertrauten Ära der fossilen Brennstoffe bekennen, rufen wir zu unserem eigenen finalen Niedergang auf." Zu dem Gipfel werden fast 100.000 Vertreter von Staaten, Unternehmen und internationalen Organisationen in Dubai erwartet.
Quellen: BBC, "Guardian", Associated Press, YouTube, mit Material von DPA und AFP