PRESSESTIMMEN »Salzburger Nachrichten«: Schröder ist kein Freund Wiens

»Ein Gast, kein Freund«, überschreibt die überregionale österreichische Zeitung »Salzburger Nachrichten« ihren Kommentar zum Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder in Österreich:

»Vom Besuch des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder in Wien hat jeder etwas. Alfred Gusenbauer, weil sich der Oppositionsführer im Schlaglicht eines Staatsmannes sonnen kann. Wolfgang Schüssel, weil er von Gerhard Schröder unfreundlich behandelt wird, weshalb er sich als tapferer kleiner Österreicher gegen das böse Ausland in Szene setzen kann. Die FPÖ, weil sie das bierzeltfüllende Erfolgsstück «Wir gegen den Rest der Welt», das nach dem Ende der Sanktionen jäh abgesetzt werden musste, wieder auf den Spielplan bringen kann.

Die CDU, weil ihr Gelegenheit geboten wird, den deutschen Kanzler für seinen mangelnden Takt beim Umgang mit seinem österreichischen Partner zu tadeln. Und natürlich Gerhard Schröder, der an Wolfgang Schüssel und Susanne Riess-Passer jenes Mütchen kühlen kann, das ihn angesichts der Herren Berlusconi, Fini und Bossi verlassen hat. (...) Schröders Wien-Programm haftet ein Maß an Boshaftigkeit an, das unter Freunden unüblich ist.»