Die Bundesregierung hat sich besorgt über die Situation nach dem Putsch im Niger geäußert und die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung in dem Land gefordert. "Wir verurteilen die gewaltsame Machtübernahme durch Militärs in dem westafrikanischen Land", sagte Außenamts-Sprecher Andreas Peschke am Freitag in Berlin. Die Bundesregierung appelliere an alle Beteiligten, "die Anwendung von Gewalt umgehend einzustellen und alle Schritte zu unterlassen, die zu einer Eskalation der Lage führen können". Ziel müsse es sein, so schnell wie möglich zur verfassungsmäßigen Ordnung zurückzukehren und demokratische Wahlen abzuhalten.
Im Niger hatte das Militär am Donnerstag gegen den Präsidenten Mamadou Tandja geputscht. Bei Gefechten wurden mindestens drei Menschen getötet. Am Freitag blieb es in der Hauptstadt Niamey zunächst ruhig. Schulen, Banken und Märkte waren geöffnet, auf den Straßen waren nur wenige leicht bewaffnete Soldaten zu sehen.
Tandja hatte vergangenes Jahr das Parlament aufgelöst und eine Verfassungsreform durchgesetzt, um nach Ablauf seiner zweiten fünfjährigen Amtszeit im Dezember 2009 an der Spitze des Staates bleiben zu können. Das Verfassungsgericht hatte ein von ihm dazu angesetztes Referendum für illegal erklärt. Daraufhin löste Tandja das Gericht auf und besetzte es mit Vertrauten. Sein Vorgehen stieß bei Nachbarländern und der internationalen Gemeinschaft auf scharfe Kritik. Niger ist reich an Uran und anderen Bodenschätzen.