Die USA könnten anbieten, mit dem Abwehrschirm auch Teile Russlands zu schützen, die die russische Raketenabwehr nicht abdecke, sagte der Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium, Eric Edelman, am Dienstag in Washington. Eine andere Möglichkeit könnte der Austausch von Daten sein, die von den in Polen und Tschechien geplanten Stützpunkten des Abwehrschilds erfasst würden.
"Wenn wir ihnen helfen können, sich selbst gegen die gleichen Bedrohungen zu schütze, sind wir froh, dies zu tun", sagte Edelman. Beide Seiten wollten bald Gespräche über eine Zusammenarbeit in der Raketenabwehr aufnehmen. Die USA wollen in Polen und Tschechien Teile eines Abwehr-Systems stationieren, das Raketenangriffe aus dem Iran oder Nordkorea vereiteln soll. Russland kritisiert die Pläne und sieht darin einen Eingriff in seinen Einflussbereich. Regierungsvertreter in Moskau erklärten zudem, das Waffensystem könne auch zu einem Angriff auf Russland genutzt werden. Aus Frankreich und Deutschland wurden Bedenken laut, das Raketenabwehrschild könne zu einem neuen Wettrüsten führen.
Zehn Abwehrraketen geplant
Die Vereinigten Staaten wollen aber selbst im Fall einer fehlenden Einigung mit Russland an der umstrittenen Raketenabwehr für Osteuropa festhalten. Sollte es aus irgendeinem Grund keine Verständigung geben, dann würden sich die USA von Russland nicht die bilateralen Vereinbarungen mit anderen Ländern oder das Vorgehen innerhalb der NATO diktieren lassen, sagte Eric Edelman. Nach den Worten von Edelman hat der geplante Raketenabwehrschild für Osteuropa rein defensiven Charaker und soll die US-Truppen in Europa sowie die Verbündeten schützen. Dazu sollten etwa zehn Abwehrraketen in Polen stationiert und eine Radarstation in Tschechien aufgebaut werden. Diese zehn Abwehrraketen bedeuteten angesichts von Hunderten von russischen Raketen und Tausenden von Sprengköpfen keinerlei Gefahr für Russland. Darüber hinaus seien die USA bereit, die Daten der Radarstation mit Russland zu teilen.
Edelman begründete die Notwendigkeit einer Raketenabwehr damit, dass derzeit 20 Länder Raketenprogramme unterhielten und dass die Gefahr durch die Weiterverbreitung von ballistischen Raketen weiter steige.
Reuters/AP