Reisefreiheit light Sarkozy und Berlusconi fordern Schengen-Reform

Nach dem Streit über den Umgang mit Flüchtlingen aus Tunesien wollen sich Frankreich und Italien für eine Änderung des Schengen-Abkommens einsetzen.

Italien und Frankreich fordern in Anbetracht der jüngsten Flüchtlingswelle aus Tunesien eine Reform des Schengen-Abkommens über Reisefreiheit in Europa. "Wir wollen, dass der Vertrag lebt, aber damit er lebt, muss er reformiert werden", sagte Sarkozy am Dienstag in Rom nach einem Treffen mit dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi. Beide Länder streben eine flexible Auslegung der Sonderklauseln für eine zeitweise Aufhebung an.

Der französische Präsident kündigte ein gemeinsames Schreiben an die EU-Kommission in Brüssel an. Darin soll eine bessere Kooperation zwischen Brüssel und den Ländern, die von Flüchtlingswellen betroffen sind, angemahnt werden.

Der Streit zwischen den beiden Nachbarländern hatte sich an der Entscheidung der Regierung in Rom entfacht, Flüchtlinge aus Tunesien mit Visa auszustatten, die ihnen grundsätzlich eine Weiterreise in die anderen Schengenländer erlauben. Viele der französischsprachigen Tunesier hatten sich daraufhin auf den Weg nach Frankreich gemacht. Die französischen Behörden schlossen daraufhin einen Grenzübergang an der französisch-italienischen Grenze, was wiederum die Regierung in Rom verärgerte.

Durch die Revolutionen in Nordafrika sieht sich Italien einem großen Andrang von Einwanderern ausgesetzt. Rund 26.000 Flüchtlinge kamen auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa an, die meisten von ihnen Tunesier.

DPA
jwi/DPA