Für Precht bilden das berechtigte Mitgefühl mit den Kriegsopfern in der Ukraine auf der einen und auf der anderen Seite die Waffenlieferungen, "die diesen schrecklichen Krieg noch weiter verlängern und weitere Todesopfer und Verletzte hervorrufen, einen knochenharten Widerspruch." Die tiefe Empörung über das himmelschreiende Unrecht der russischen Invasion sei verständlich, sie könne gar nicht groß genug ausfallen.
"Aber", so Precht, "sie befreit nicht davon, realpolitisch alles dafür zu tun, um das Allerschlimmste zu verhüten." Die Geschichte lehre: "Eine europäische Friedensordnung, in der Russland keine Rolle spielt oder die gegen Russland gerichtet ist, ist eine Zeitbombe, ein zerfallendes Russland ein Pulverfass". Hoffnung verspreche, so Precht, "nur ein schnelles Ende des Krieges mit einer neutralen Ukraine".