Rothemden in Thailand ignorieren Notstand "Lasst uns Geschichte schreiben"

Ungeachtet des verschärften Vorgehens der Regierung hat die thailändische Opposition am Freitag ihre Proteste fortgesetzt.

Ungeachtet des verschärften Vorgehens der Regierung hat die thailändische Opposition am Freitag ihre Proteste fortgesetzt. Tausende Regierungsgegner versammelten sich am Morgen an mehreren Plätzen in Bangkok. Geplant war die größte Kundgebung seit Beginn der Demonstrationen gegen Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva.

Ein Anführer der sogenannten Rothemden, Nattawut Saikua, hatte am Donnerstag zu einer "unvergesslichen" Aktion aufgerufen. "Lasst uns morgen Geschichte schreiben", sagte er vor mehr als 10.000 Anhängern.

Die Regierung ging am Donnerstag verstärkt gegen Oppositions-Medien vor. Dutzende Internetseiten und ein Fernsehsender wurden geschlossen. Am Vortag hatte Ministerpräsident Abhisit angesichts der eskalierenden Proteste den Notstand über die Hauptstadt verhängt.

Angesichts der Massenproteste hat die Regierung gut 33.000 zusätzliche Sicherheitskräfte mobilisiert. Insgesamt würden weitere 2080 Soldaten und 31.200 Polizisten in und um die Hauptstadt Bangkok verlegt, teilte die Armee am Freitag mit. Damit waren mehr als 80.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um die Demonstrationen der sogenannten Rothemden zu überwachen. Die Oppositionsanhänger gingen unterdessen auch am Freitag auf die Straße und widersetzten sich damit dem am Mittwoch verhängten Ausnahmezustand. Unter anderem wollten sie eine Kundgebung vor dem Sitz eines am Donnerstag geschlossenen oppositionellen Fernsehsenders abhalten.

Die thailändischen Behörden erließen nach eigenen Angaben seit Donnerstagabend 24 Haftbefehle gegen Anführer der Opposition. Ihnen werde die Verletzung des Ausnahmezustandes vorgeworfen. Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva steht unter dem Druck seiner Partei, die seit drei Wochen andauernden Massenproteste ohne Blutvergießen zügig zu beenden.

Die Rothemden sind zumeist Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und stammen aus den ländlichen, ärmlichen Gegenden im Norden Thailands. Sie werfen Abhisit vor, nur mit Unterstützung der Armee und im Interesse der Eliten zu regieren.Die Rothemden demonstrieren seit Wochen für Neuwahlen. Sie fordern, Abhisit solle das Parlament binnen 15 Tagen auflösen. Seit Samstag halten sie das Geschäftszentrum in Bangkok besetzt.

APN, AFP