Schicksal Ai Weiweis weiterhin unklar Taiwan ruft China zur Freilassung des Künstlers auf

Drei Tage nach seiner Inhaftierung gibt es weiterhin kein Lebenszeichen vom chinesischen Künstler Ai Weiwei. Am Mittwoch stieg auch Taiwan in den Chor der internationalen Proteste ein.

Die taiwanische Regierung hat die sofortige Freilassung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei (艾未未) gefordert. Zudem solle China "klare Erklärungen zu dem Vorfall abgeben". Dies erklärte der für die Beziehungen zu China zuständige Rat für Festlandsangelegenheiten am Mittwoch in Taipeh. "Die Forderungen des chinesischen Volkes nach Freiheit, Demokratie, Menschenrechten und Reformen nehmen zu und wir fordern die Festlandsbehörden auf, dies zur Kenntnis zu nehmen und zu respektieren", begründete der Rat seine Forderung.

Die Europäische Union hatte bereits am Dienstag die "zunehmende Zahl von willkürlichen Verhaftungen" in China kritisiert. Mit Blick auf den festgenommenen regierungskritischen Künstler Ai Weiwei erklärte Markus Ederer, EU-Botschafter in Peking, dass "willkürliche Verhaftungen unter allen Umständen" unterbleiben müssten.

Das chinesische Außenministerium und die Polizei verweigert bislang jede Auskunft zum Schicksal Ais. Seine Frau Lu Qing (路青) zeigte sich in der englischsprachigen Zeitung "Taipei Times" außerordentlich besorgt. "Diesmal ist es besonders ernst", erklärte sie. Die Verhaftung scheine besorgniserregender als die bisherigen Zusammenstöße zwischen ihrem Mann und der Regierung.

Ai Weiwei war am Sonntag auf dem Pekinger Flughafen von der Grenzpolizei festgenommen worden. Die Polizisten hätten ihm erklärt, er habe "andere Sachen" zu erledigen und könne seinen Flug nicht antreten, sagte eine Mitarbeiterin des Künstlers. Am Mittwoch sollte Ai Kuratoren eines Kunstmuseums in Taipeh treffen, wie der Sprecher des Museums sagte. Die Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan sind gespannt, da Peking Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtet.

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jwi/AFP/DPA