Somalias Regierungschef Abdiweli Mohamed Ali ist nur knapp einem Selbstmordanschlag im Nationaltheater der Hauptstadt Mogadischu entkommen, bei dem nach unterschiedlichen Angaben vier bis sieben Menschen getötet wurden. Ali und sieben seiner Minister blieben unverletzt, als eine Frau am Mittwoch während einer Zeremonie einen Sprengstoffgürtel detonieren ließ. Unter den Toten sind zwei hohe Sportfunktionäre des Landes.
Regierungschef Ali hielt vor rund 200 geladenen Gästen eine Rede, als die Frau den Sprengsatz zündete. Der Sprecher des Regierungschefs sagte später, unter den Toten seien der Präsident des somalischen olympischen Komitees, Aden Yabarow Wiish, und der Chef des nationalen Fußballverbandes, Said Mohamed Nur. Wer die anderen Toten waren, konnte der Sprecher nicht sagen. Von den ins Krankenhaus gebrachten Verletzten schwebten "vier oder fünf" in Lebensgefahr.
Bei der Zeremonie wurde die Gründung des somalischen TV-Satellitennetzwerks vor einem Jahr gefeiert. Das Nationaltheater war im März feierlich wiedereröffnet worden, nachdem es wegen des Bürgerkriegs 20 Jahre lang geschlossen war.
Attentäterin stand Shebab-Miliz nahe
Ein Sprecher der mit dem Terrornetzwerk al Kaida verbündeten radikalislamischen Shebab-Miliz sagte, der Selbstmordanschlag sei von einer "Sympathisantin" der Miliz verübt worden. "Die Tat wurde von Leuten ausgeführt, die Shebab unterstützen", sagte der Sprecher in einem den Rebellen nahestehenden Radiosender.
Im August hatte die Shebab-Miliz ihre festen Stellungen in Mogadischu aufgegeben. Seitdem verfolgt sie eine Guerilla-Taktik und verübt in der Stadt immer wieder blutige Anschläge. Die Miliz kämpft gegen die vom Westen unterstützte Übergangsregierung und im Land stationierte Truppen der Afrikanischen Union. Sie kontrolliert große Teile des Südens und Zentrums des Landes.