Zum ersten Mal seit Kriegsbeginn im Februar 2022 hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Ukraine verlassen. Die USA-Reise des ukrainischen Präsidenten war aus Sicherheitsgründen unter größter Geheimhaltung geplant worden.
Wenige Tage nach Kriegsbeginn hatte Selenskyj ein Angebot der USA, ihn außer Landes zu bringen, noch abgelehnt. "Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit" soll Selenskyj erwidert haben. Nun hat er die Unterstützung der USA doch angenommen – zumindest in kleinem Rahmen.
Wie "Euronews" berichtet, sei der ukrainische Präsident etwa neun Stunden im Zug bis nach Przemysl im Südosten Polens gefahren. In einem weißen Geländewagen sei es für ihn dann zum knapp 100 Kilometer entfernten Flughafen von Rzeszow gegangen, berichtet der polnische TV-Sender TVN laut "Frankfurter Rundschau". Vom Flughafen Rzeszow soll Selenskyj mit einer Maschine der US-Luftwaffe in die USA geflogen worden sein. Die "Bild" berichtet, der Flieger sei über der Nordsee von Flugzeugen aus den USA, Großbritannien und Deutschland begleitet worden und Minuten später von der Tracking-Seite "Flightradar24" verschwunden. Laut der Zeitung ein Indiz dafür, dass Selenskyj tatsächlich in der Maschine gesessen habe.
Mehrere mögliche Reiserouten von Selenskyj
Einer anderen Theorie zufolge war dieser Flug nur ein Ablenkungsmanöver und Selenskyj habe die Ukraine bereits Montag verlassen, während sein Besuch in Bachmut zeitversetzt öffentlich gemacht wurde. Auf unbekannten Wegen sei Selenskyj zur Luftwaffenbasis Lask im Süden Polens gereist. Dort sei er an Bord eines Business-Jets der US-Luftwaffe gegangen, der ihn Montagnachmittag zur US-Airbase in Ramstein (Rheinland-Pfalz) gebracht habe. Von dort aus sei Selenskyj weiter nach Washington geflogen worden.
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Bilder zeigen schließlich, wie er in Washington, D.C. aus einem amerikanischen Regierungsflieger aussteigt und auf einem roten Teppich in Empfang genommen wird.
Präsident bereits auf dem Rückweg in die Ukraine?
Selenskyj dürfte an diesem Donnerstag wieder in der Ukraine ankommen – er verbrachte in Washington nur rund einen halben Tag. Gut möglich, dass er auf dem selben Weg wieder aus den USA in die Ukraine zurückkehrt, wie er dort hingekommen ist. Aber das wird die Öffentlichkeit wohl erst im Nachhinein erfahren.
Gelohnt hat sich die Reise für Selenskyj in jedem Fall: US-Präsident Joe Biden und seine Ehefrau Jill begrüßten Selenskyj mit rotem Teppich vor dem Weißen Haus. Biden und sein Kollege sprachen anschließend rund zwei Stunden im Oval Office miteinander. Der US-Präsident machte weitere finanzielle, militärische und humanitäre Hilfszusagen und sicherte Selenskyj den größtmöglichen Beistand der USA zu, "solange es nötig ist".
Weitere Quelle: "Euronews", "Frankfurter Rundschau", "Merkur.de", "bild.de" (Bezahlinhalt).