6633 Prozent Steigerung Ukraine durch den Krieg viertgrößter Waffenimporteur der Welt – auch der Rest Europas rüstet auf

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Leopard 2 A6 bei einer Übung in Bergen in Niedersachsen - den Kampfpanzer lieferte Deutschland nach einigem Hin und Her auch an die Ukraine
© Peter Steffen / DPA
Daten des Friedensforschungsinstitut Sipri zeigen den globalen Rüstungsmarkt: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat enormen Einfluss. Während Europa aufrüstet, verliert Russland seine frühere globale Position.

Europas Waffenimporte haben sich einer Studie zufolge in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt, was auch auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen ist. Zugleich halbierten sich in diesem Zeitraum die Waffenexporte aus Russland, dem einst weltweit zweitgrößten Waffenexporteur nach den USA, wie aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des Internationalen Friedensforschungsinstituts in Stockholm (Sipri) hervorgeht.

Die Waffenlieferungen nach Europa stiegen demnach zwischen 2019 und 2023 im Vergleich zu den fünf vorhergegangenen Jahren um 94 Prozent an, während der weltweite Waffenhandel insgesamt leicht zurückging. Sipri analysiert stets die Trends über einen Fünfjahreszeitraum, da Großaufträge die Zahlen für ein einzelnes Jahr stark beeinträchtigen und den Trend verfälschen können.

Waffenimporte: Ukraine steigt laut Sipri durch den Krieg in Top 5 auf

Der Anstieg von Importen durch europäische Länder sei "teilweise durch den Krieg in der Ukraine zu erklären", sagte Sipri-Forscherin Katarina Djokic der Nachrichtenagentur AFP. Die Ukraine sei in den vergangenen fünf Jahren zum viertgrößten Waffenimporteur der Welt aufgestiegen. Dem Institut zufolge haben seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 mindestens 30 Länder größere Waffen an die Ukraine geliefert.

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Großeinkäufer: Wer in den vergangenen Jahren dem Friedensforschungsinstitut Sipri zufolge am meisten Rüstungsgüter einführte (ohne Kleinwaffen).
© DPA Infografik

Aber auch andere europäische Länder haben laut Sipri ihre Importe vergrößert, wobei dabei der Anteil der Lieferungen vom weltweit größten Waffenexporteur USA angestiegen ist. Im Zeitraum 2019-2023 stammen 55 Prozent der Importe in Europa aus den USA, zwischen 2014 und 2018 waren es noch 35 Prozent. Dies liege auch daran, dass die meisten europäischen Staaten Nato-Mitglieder sind sowie Partner der USA bei der Entwicklung von Waffensystemen wie dem F-35-Kampfjet, erklärte Djokic.

Exporte: Russland exportiert viel weniger, Deutschland an unveränderter Stelle

Die weltweiten Waffenexporte steigerten die USA im Zeitraum 2019-2023 um 17 Prozent, womit sich ihr Anteil an den weltweiten Waffenexporten auf 42 Prozent erhöhte.

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Großverkäufer: Wer in den vergangenen Jahren dem Friedensforschungsinstitut Sipri zufolge am meisten Rüstungsgüter exportierte (ohne Kleinwaffen).
© DPA Infografik / Picture Alliance

Gleichzeitig verringerten sich die Waffenausfuhren aus Russland in den vergangenen zehn Jahren um 53 Prozent und damit rund die Hälfte. Russland exportierte nicht nur weniger Waffen, sondern hatte auch weniger Abnehmer als zuvor. 2019 kauften 31 Länder Waffen aus der Föderation - 2023 waren es nur noch zwölf Staaten. Frankreich hingegen hat seine Waffenexporte um 47 Prozent gesteigert und damit Russland als zweitgrößten Exporteur abgelöst. Deutschland steht an fünfter Stelle.

China, einst einer der größten Abnehmer russischer Waffen, bemüht sich derzeit, seine eigene Produktion zu steigern. Auf China entfielen dem Bericht zufolge aber immer noch 21 Prozent der russischen Exporte, größter Waffenabnehmer Moskaus ist jedoch Indien mit einem Anteil von 34 Prozent.

In der Galerie: Am 24. Februar 2022 hat Russland seine großangelegte Invasion der Ukraine begonnen. Heute stehen sich beide Seiten im Osten und Süden in einem erbitterten Stellungs- und Abnutzungskrieg gegenüber.

rös