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Slowakei: Zehntausende protestieren gegen umstrittene Justiz-Pläne
STORY: In der Slowakei haben zehntausende Menschen gegen geplante Änderungen am Strafrecht demonstriert. So wie hier in der Hauptstadt Bratislava gingen die Menschen auch in allen anderen größeren Städten der Slowakei aus Protest auf die Straße. Sie trugen Transparente und Plakate, mit denen sie deutliche Kritik an der Regierung von Robert Fico zum Ausdruck brachten. Unter anderem war zu lesen: "Fasst unsere Demokratie nicht an". Die seit Oktober amtierende Regierung von Ministerpräsident Fico will unter anderem eine Sonderstaatsanwaltschaft abschaffen, die sich mit hochkarätigen Korruptionsfällen und organisiertem Verbrechen befasst. Außerdem sollen die Strafen für Korruption und Wirtschaftsvergehen verringert und der Schutz für Whistleblower bei der Polizei aufgehoben werden. "Heute sind wir aufgewacht, weil im Parlament etwas passiert ist. Was in Budapest passiert ist, ist in Bratislava nicht normal. Und was Herr Fico anrichtet, übersteigt unsere Vorstellungskraft. Ich bin unglaublich wütend und mache mir ernsthaft Sorgen um meine Enkel und meinen zukünftigen Enkel. Ich bin entsetzt und angewidert. Wir waren 1989 hier, während der samtenen Revolution. Unsere Kinder waren klein und klapperten mit den Schlüsseln. Es ist ein komplettes Déjà-vu." Oppositionspolitiker kritisieren, die geplante Justizreform werde das Strafmaß für viele Verbrechen senken und Verjährungsfristen verkürzen. Das sei quasi eine Generalamnestie für Tausende Beschuldigte, darunter auch Vertraute des slowakischen Regierungschefs. Auch die Europäische Kommission und die Vereinigten Staaten hatten Einwände erhoben und Maßnahmen gefordert, um die Rechtsstaatlichkeit und Unabhängigkeit der Justiz in der Slowakei zu gewährleisten.