Ungeachtet eines Abkommens zum Ende der Gewalt geht die syrische Führung weiter mit Panzern gegen Oppositionelle vor. Am Freitag wurden mindestens vier Menschen getötet. Bei den Opfern handle es sich um drei Zivilisten und einen desertierten Soldaten, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Der Deserteur und ein Zivilist wurden demnach erschossen, als sie über die Landesgrenze nach Jordanien fliehen wollten. Zwei weitere Zivilisten seien in der zentralsyrischen Oppositionshochburg Homs etwa 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus getötet worden. Augenzeugen berichteten aus der Stadt von Schüssen in zahlreichen Vierteln.
Bereits am Vortag hatte die Armee die Stadt beschossen und dabei Aktivisten zufolge mindestens 22 Menschen getötet. Damit scheint die Führung in Damaskus ihren Kurs trotz einer Einigung mit der Arabischen Liga am Mittwoch mit unverminderter Härte fortzusetzen. Die Vereinbarung sieht einen Abzug der Armee aus den Städten vor sowie die Freilassung der politischen Gefangenen und einen Dialog mit der Opposition vor.
Nach Berichten von Regierungsgegnern wurden am Freitag in den frühen Morgenstunden in den Vororten Duma und Harasta von Damaskus Dutzende Menschen festgenommen. Nach offizieller Darstellung töteten "bewaffnete Banden" 13 Soldaten in Homs. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana zitierte eine Frau mit den Worten, Bewaffnete hätten ein Taxi überfallen und alle männlichen Insassen getötet.
Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist nur schwer möglich: Die Regierung hat fast alle ausländischen Journalisten des Landes verwiesen. Der Aufstand gegen Präsident Präsident Baschar al-Assad dauert seit sieben Monaten an. Nach UN-Angaben wurden bislang über 3000 Menschen getötet. Die Regierung in Damaskus erklärte, der Kampf richte sich gegen militante Islamisten und bewaffnete Banden. In den Gefechten seien 1100 Soldaten und Polizisten getötet worden.