Ost-Ukraine "Wir hatten große Angst": Rakete schlägt vor Schalte direkt hinter TV-Reporter ein

Kurz vor Beginn der Schalte schlug hinter dem Reporter Paul Gasnier im Osten der Ukraine eine Rakete ein
Kurz vor dem geplanten Beginn der Schalte ins TV-Studio schlug hinter dem französischen Reporter Paul Gasnier im Osten der Ukraine eine Rakete ein
© Screenshot / TF1-TMC
Der Schrecken war den Beteiligten ins Gesicht geschrieben. Kurz vor einer aus dem Osten der Ukraine geplanten Schalte ins Studio schlug hinter einem französischen TV-Reporter eine Rakete ein.

Der Einschlag einer russischen Rakete im Hintergrund eines Reporters in der Ukraine hat für einen Schreckmoment im französischen Fernsehen gesorgt.

Der Journalist Paul Gasnier sollte für die Sendung "Quotidien" des Senders TF1-TMC am Montagabend aus der Nähe der Frontstadt Kramatorsk im Osten des Landes berichten. Sein Team hatte sich seinen Angaben zufolge dafür auf dem Parkplatz seines Hotels aufgebaut. "Wir hatten die Kamera eingeschaltet, wir waren bereit für den Start der Schalte und hinter uns gab es eine sehr starke Explosion. Wir wurden zu Boden geschleudert", berichtet der Kriegsreporter anschließend von einem sicheren Ort. "Um uns herum zersplitterten die Scheiben, wir wurden zu Boden geschleudert, aber uns geht es gut. Wir fanden Zuflucht in einer Kirche etwas weiter in einem anderen Viertel."

Reporter nach Angriff im Osten der Ukraine: "Hatten große Angst"

Der russische Flugkörper ist nur wenige Dutzend Meter von dem Journalisten entfernt in einem Gebäude eingeschlagen, wie die ausgestrahlten Bilder des Vorfalls belegen. Wie aus dem Nichts erscheint im Hintergrund des Reporters ein Feuerball, die Explosion ist deutlich zu sehen.

Yann Barthès, der Moderator der Sendung im Studio, hatte die Bilder nach eigenem Bekunden zuvor nicht gesehen. Er wirkt im Moment, als der Raketeneinschlag gezeigt wurde, sichtlich schockiert. Auch in den Augen der Zuschauerinnen und Zuschauer spiegelt sich Erschrecken wider. "Es war sehr laut, wir hatten Staub in den Augen und im Mund", schildert Gasnier im Verlauf der Sendung weiter: "Wir hatten große Angst." TF1-TMC stellte einen Mitschnitt der gefährlichen Situation auf seiner Webseite online. Andere Medien verbreiteten die Sequenz in den sozialen Netzwerken:

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Unbestätigten Medienberichten zufolge galten die russischen Angriffe unter anderem einer Eisbahn und einem Busbahnhof in der Stadt Druschkiwka, einem Vorort von Kramatorsk – sie würden sich damit in die zahlreichen verbrecherischen Bombardements ziviler Einrichtungen in dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands einreihen. Zwei Menschen sollen verletzt worden sein. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben aus dem Kampfgebiet nicht. Der französische Fernsehsender teilte zum genauen Ort des Vorfalls nichts mit.

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Eine ähnliche Szene spielte sich auch bereits im vergangenen Oktober während der russischen Bombardierung der ukrainischen Hauptstadt Kiew ab. Seinerzeit musste BBC-Korrespondent Hugo Bachega während einer Live-Schalte wegen Explosionen in der Nähe in Deckung gehen. Der Reporter blieb unverletzt.

Quelle: TF1-TMC

Mitarbeit: Carla König