Ukraine Alexander Timoschenko erhält Asyl in Tschechien

Damit auf seine Frau kein weiterer Druck ausgeübt werden kann, hat Alexander Timoschenko in Tschechien politisches Asyl beantragt. Nun ist es ihm überraschenderweise gewährt worden.

Der Ehemann der inhaftierten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko, 51, hat in Tschechien politisches Asyl erhalten. Alexander Timoschenko hatte das Gesuch bereits vor mehreren Monaten eingereicht. Das bestätigte Tschechiens Innenminister Jan Kubice am Freitag nach Angaben der Agentur CTK in der Stadt Ceske Budejovice (Budweis). Der 51 Jahre alte Geschäftsmann wolle mit dem Schritt verhindern, dass die Führung in Kiew "weiteren Druck" auf die zu sieben Jahren Haft verurteilte Oppositionsführerin ausübe, teilte Julia Timoschenkos Partei in Kiew mit.

Nach der Asylentscheidung rechnet das EU- und Nato-Mitglied Tschechien mit einer weiteren Verschlechterung seiner ohnehin gespannten Beziehungen zur Ukraine. Außenminister Karel Schwarzenberg räumte dies im öffentlich-rechtlichen Prager Rundfunk indirekt ein. "Manche Regime reagieren so."

"Unwürdige Haftbedingungen"

Tschechien gewährt bereits dem ukrainischen Ex-Wirtschaftsminister Bogdan Danilischin Asyl. Nach dieser Entscheidung Prags hatte die Führung in Kiew zwei tschechische Diplomaten wegen angeblicher Spionage des Landes verwiesen. Nach Informationen der Prager Zeitung "Pravo" hat Alexander Timoschenko Ende 2011 um Asyl gebeten.

Julia Timoschenko sitzt ihre Strafe wegen angeblichen Amtsmissbrauchs in einem Gefängnis in Charkow rund 450 Kilometer östlich von Kiew ab. Ihre Tochter Jewgenija protestierte am Freitag nach einem Besuch erneut gegen "unwürdige Haftbedingungen". Die Anstaltsleitung wies dies mit den Worten zurück, die Zelle der 51-Jährigen entspreche "europäischem Standard".

Timoschenko soll beim Abschluss von Gasverträgen mit Russland ihrem Land finanziellen Schaden zugefügt haben. Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch, der als Timoschenkos schärfster Rivale gilt, weist Vorwürfe aber zurück, das international kritisierte Verfahren gegen die Führerin der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004 sei politisch gesteuert.

DPA
kgi/DPA