Anfang April verließen Nicole und Vira Hals über Kopf die umkämpfte Stadt im Südosten der Ukraine. Aber sie mussten ihre Mutter zurücklassen. Nun warten sie seit Wochen auf ein Lebenszeichen von ihr.
Krieg in der Ukraine Nicole und Vira konnten aus Mariupol fliehen – doch ihre Mutter ist verschollen

© Reuters
Sehen Sie im Video: Schwestern konnten aus Mariupol fliehen – doch ihre Mutter ist verschollen.
Sie sind in Kiew und damit in größerer Sicherheit als zuvor. Aber sie warten auf den Rest ihrer Familie. Denn die zwei ukrainischen Schwestern, Nicole und Vira, waren überstürzt aus der belagerten Stadt Mariupol geflohen. Vira zusammen mit ihrem 4-jährigen Sohn. Ihre Reise war lebensgefährlich. Aber am schlimmsten war die Tatsache, dass sie ihre Mutter zurücklassen mussten, als sie am 1. April Hals über Kopf die Stadt verließen. Der russische Angriff hatte bereits Wochen zuvor begonnen. Die 21-jährige Nicole erinnert sich: NICOLE, 21 JAHRE: "Als ich meine Mutter das letzte Mal sah, fühlte es sich wie ein normaler Besuch an, allerdings unter ziemlich ungewöhnlichen Umständen. Aber ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich sie so lange nicht mehr werde anrufen können, um sie zu fragen, wie es ihr geht, was bei ihr los ist. Oder, um ihr einfach mal 'Hallo' zu sagen." Mitte April erhielten die beiden Schwestern einen Anruf von einer unbekannten Nummer. Es war ihre Mutter. Kurz konnten sie reden. Aber seitdem herrscht Funkstille. Die Nachrichten aus Mariupol klingen immer dramatischer und die Sorgen wachsen: NICOLE, 21 JAHRE: "Ich möchte wirklich, dass sie es raus schafft. Aber nicht so, wie es bei uns war. Wir sind durch ein Wunder rausgekommen. Es war eine Flucht am Rande von Leben und Tod. Unsere Mutter hätte so nicht mit uns durch die ganze Stadt kommen können. Nur mit der Hoffnung, zu überleben, die Freiheit zurückzubekommen und wieder in Frieden leben zu können. Aber dafür mussten wir unsere Verwandten zurücklassen. Nun gibt es eine Chance auf eine Evakuierung. Und wir hoffen, dass sie irgendwann ihre Taschen packt und dort mitfährt und dann wird sie irgendwie herkommen und uns treffen." Denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Schätzungen gehen davon aus, dass in der weitgehend von russischen Kräften besetzten Hafenstadt noch etwa 100.000 Einwohner ausharren. Zuvor lebten dort circa 400.000. Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks konnten am Mittwoch rund 300 Zivilisten aus Mariupol und weiteren Gebieten der Südukraine evakuiert werden. Der russische Angriffskrieg hat Ende Februar begonnen. Und Mariupol gilt als strategisch wichtige Stadt. Allerdings lassen sich Angaben aus der umkämpften Region zum größten Teil nicht unabhängig überprüfen.
Sie sind in Kiew und damit in größerer Sicherheit als zuvor. Aber sie warten auf den Rest ihrer Familie. Denn die zwei ukrainischen Schwestern, Nicole und Vira, waren überstürzt aus der belagerten Stadt Mariupol geflohen. Vira zusammen mit ihrem 4-jährigen Sohn. Ihre Reise war lebensgefährlich. Aber am schlimmsten war die Tatsache, dass sie ihre Mutter zurücklassen mussten, als sie am 1. April Hals über Kopf die Stadt verließen. Der russische Angriff hatte bereits Wochen zuvor begonnen. Die 21-jährige Nicole erinnert sich: NICOLE, 21 JAHRE: "Als ich meine Mutter das letzte Mal sah, fühlte es sich wie ein normaler Besuch an, allerdings unter ziemlich ungewöhnlichen Umständen. Aber ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich sie so lange nicht mehr werde anrufen können, um sie zu fragen, wie es ihr geht, was bei ihr los ist. Oder, um ihr einfach mal 'Hallo' zu sagen." Mitte April erhielten die beiden Schwestern einen Anruf von einer unbekannten Nummer. Es war ihre Mutter. Kurz konnten sie reden. Aber seitdem herrscht Funkstille. Die Nachrichten aus Mariupol klingen immer dramatischer und die Sorgen wachsen: NICOLE, 21 JAHRE: "Ich möchte wirklich, dass sie es raus schafft. Aber nicht so, wie es bei uns war. Wir sind durch ein Wunder rausgekommen. Es war eine Flucht am Rande von Leben und Tod. Unsere Mutter hätte so nicht mit uns durch die ganze Stadt kommen können. Nur mit der Hoffnung, zu überleben, die Freiheit zurückzubekommen und wieder in Frieden leben zu können. Aber dafür mussten wir unsere Verwandten zurücklassen. Nun gibt es eine Chance auf eine Evakuierung. Und wir hoffen, dass sie irgendwann ihre Taschen packt und dort mitfährt und dann wird sie irgendwie herkommen und uns treffen." Denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Schätzungen gehen davon aus, dass in der weitgehend von russischen Kräften besetzten Hafenstadt noch etwa 100.000 Einwohner ausharren. Zuvor lebten dort circa 400.000. Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks konnten am Mittwoch rund 300 Zivilisten aus Mariupol und weiteren Gebieten der Südukraine evakuiert werden. Der russische Angriffskrieg hat Ende Februar begonnen. Und Mariupol gilt als strategisch wichtige Stadt. Allerdings lassen sich Angaben aus der umkämpften Region zum größten Teil nicht unabhängig überprüfen.